Treffen in Mönchengladbach
vom 10. bis 13. September 2020
organisiert von Michael und Mirjam Bartsch

Reisebericht mit Bildern
Von Herbert Gockel

 

Als wir im Herbst 2019 die Treffen für 2020 ausgeguckt hatten, konnte noch niemand ahnen, dass die Corona-Pandemie unser Leben in 2020 komplett auf den Kopf stellen würde. Die geplanten Treffen Anfang Mai in Weilburg an der Lahn und Ende Juni in Remshalden und Rüsselsheim mussten im Zuge der Coronaeinschränkungen abgesagt werden.
Die Lockerungen im Sommer erlaubten dann aber das geplante Treffen in Mönchengladbach mit kleineren Einschränkungen durchzuführen.
Und so organisierten Michael und Mirjam unter meiner Mithilfe nach 2013 ein neuerliches Treffen am Niederrhein, sodass es nicht erstmals ein Jahr ohne Clubtreffen wurde.

Bevor ich über das Treffen berichte, müssen sich alle mit dem Song der Fans von Borussia Mönchengladbach vertraut machen. Wir sind schließlich in der Stadt der Fohlen-Elf, der beliebtesten Fußballmannschaft überhauptlaughing. Bis zum nächsten Termin in Mönchengladbach wird Textsicherheit erwartet. Die Melodie findet ihr im Internet.

DIE ELF VOM NIEDERRHEIN SONGTEXT

Samstagmittag, geht es los, ins Stadion zum Bökelberg
Im Omega ist die Stimmung groß und alle singen los!

Ja wir schwören Stein und Bein
Auf die Elf vom Niederrhein
Borussia unser Dream-Team
Denn Du bist unser Verein!

Die Mannschaft, die wird vorgestellt
Die Stimmung, die ist riesengroß
Schwappt La-Ola durch das Rund
Dann singt der Block schon los

Singen wir dann unsere Lieder
Dann ist das voll der Hit-Hit-Hit
Und wenn die Stimmung um sich greift
Macht auch die Tribüne mit!

Ja wir schwören Stein und Bein
Auf die Elf vom Niederrhein
Borussia unser Dream-Team
Denn Du bist unser Verein!

Spielt Ihr wie zu Netzers Zeiten
Und fällt dann endlich mal ein Tor
Sind wir Fans nicht mehr zu halten
Und schon ertönt der Chor

Ja wir schwören Stein und Bein
Auf die Elf vom Niederrhein
Borussia unser Dream-Team
Denn Du bist unser Verein!

Und geht das Spiel auch mal verloren
Dann macht uns das gar nichts aus
Denn dann fahren wir zum Auswärtsspiel
Und machen einen drauf!

Ja wir schwören Stein und Bein
Auf die Elf vom Niederrhein
Borussia unser Dream-Team
Denn Du bist unser Verein!

Ja wir schwören Stein und Bein
Auf die Elf vom Niederrhein
Borussia unser Dream-Team
Denn Du bist unser Verein!
Glad-Bach!


Am Donnerstag, den 10. September trafen die Teilnehmer im Laufe des Nachmittags in Mönchengladbach ein. Wie beim letzten Treffen dort, bezogen wir im Dorint Parkhotel Quartier. Hinter dem Haus hatte man Parkplätze für uns reserviert. Um 19 Uhr trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen. Hierzu stellte uns das Hotel einen gesonderten Raum zur Verfügung, der ausschließlich für uns vorgesehen war. Hier konnten wir uns ohne Masken bewegen. Auch nach dem Essen blieben wir dort, mussten aber um 23 Uhr den Abend beenden.

Am Freitag, den 11. September starteten wir eine Ausfahrt nach Xanten, der Römer- und Siegfriedstadt am Niederrhein. Die 72 km lange Strecke führte uns durch die niederrheinischen Orte Kaldenkirchen, Straelen, Geldern, Sonsbeck bis Xanten. Gerade hinter Sonsbeck stellten wir dann fest, dass der Niederrhein garnicht so flach ist, wie man glaubt. Ziel in Xanten war der Parkplatz „Historische Innenstadt“.


Vom Parkplatz starteten wir zur Stadtrundfahrt mit dem „Nibelungen-Express“. Die Bimmelbahn stand mit drei Wagons allein für uns bereit. Trotzdem mussten wir währende der Fahrt Masken tragen.


Die Fahrt ging durch die historische Altstadt an den Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei. Nahe des Stadtkerns befand sich vor ca. 2.000 Jahren ein römisches Legionslager, die Colonia Ulpia Traiana. Es war hinter Köln und Trier die drittgrößte römische Stadt nördlich der Alpen. In der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts wurde die Stadt endgültig verlassen und in der Zeit danach dienten die Steine der verfallenen Gebäude dem Aufbau der Stadt Xanten.  Heute befindet sich auf dem Gebiet der Colonia der Archäologische Park Xanten und das Römermuseum. Hier wurden Teile der Römerstadt rekonstruiert. Ab 1389 wurde die Stadt Xanten mit einer 8 m hohen Stadtmauer befestigt. Teile davon stehen noch heute. Dazu gehören die Kriemhildmühle und das Klever Tor, an denen wir bei der Rundfahrt vorbei kamen. Im Nibelungenlied wird Xanten unter dem damaligen Namen Santen als angeblicher Geburtsort des Helden Siegfried erwähnt. Deshalb auch die Werbung als Siegfriedstadt.


Die Rundfahrt endete am Hafen der Xantener Südsee. Hier hatten wir Tische im Außenbereich reserviert und aßen zu Mittag. Zum Glück spielte das Wetter mit und jeder konnte aus der Karte frei wählen.


Nach dem Mittagessen stand Freizeit zur individuellen Gestaltung auf dem Programm. Die meisten nutzten dies zu einem Stadtbummel innerhalb der Altstadt. Wir besuchten in einer kleinen Gruppe zunächst den Kreuzgang der Probsteikirche St. Viktor, so heißt der Xantener Dom, und den Dom selbst. Von dort bummelten wir über die Klever Straße zum Klever Tor, das Teil der Stadtmauer war. Dahinter schauten wir von einer Steinbrücke auf den früheren Stadtgraben. Zurück führte uns der Weg über den Nordwall entlang der Stadtmauer zur Kriemhild-Mühle. Unten in der Mühle befindet sich ein kleiner Naturproduktladen, bei dem wir etwas tranken. Ihren Ursprung hat die Mühle als Teil der Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert. Nach einer wechselvollen Geschichte wird dort seit 1992 wieder Brot gebacken und verkauft.


Um 15:30 Uhr trafen sich wieder alle auf dem Parkplatz und von dort steuerten wir unser nächstes Ziel, das Restaurant „Zur Rheinfähre Xanten“ an. Hier gab es Kaffee und Kuchen, damit den strapazierten Körpern wieder neue Energie zugeführt wurde. Neben dem Restaurant befindet sich der Anleger für die Fähre über den Rhein zum rechtsrheinischen Bislich.


Nach der Stärkung fuhr unsere Kolonne wieder durch den Niederrhein zurück nach Mönchengladbach. Mit 67 km war die Strecke etwas kürzer als die Hinfahrt, weil wir ab Kapellen einen anderen Weg nahmen. Diesmal ging es durch die Ortschaften Sevelen, Kerken-Aldekerk, St. Hubert und hinter Tönisvorst über die A44 und A52 nach Mönchengladbach zum Hotel. Um 18:45 Uhr begann die Nachtruhe für die Omegas. Frank schritt die Autos ab und sang ihnen ein Schlafliedsmile.


Zum Abendessen trafen wir uns wieder in unserem Extraraum auf der ersten Etage Hier hatten man uns ein schönes Buffet aufgebaut. Jeder fand etwas Passendes und keiner musste hungern. Mit ein paar Bierchen wurden die freien Zwischenräume im Magen aufgefüllt und um 23 Uhr mussten wir notgedrungen in die Nachtruhe wechseln.


Am Samstag, den 12. September sollten wir zunächst andere rollende Schätze bewundern können und danach einen Einblick in die Blütezeit der deutschen Stahlindustrie erhalten. So starteten wir nach dem Frühstück zur „Classic Remise“ im Süden von Düsseldorf. In einem denkmalgeschützten ehemaligen Lokschuppen findet man alles für die Freunde von Oldtimer- und Liebhaberfahrzeugen. Wir waren angemeldet und hatten für uns reservierte Parkplätze.


Für diesen Tag hatten sich auch Jens mit Melanie angemeldet und brachten unsere ehemaligen Mitglieder Ralf und Ulrike mit. Es war ein freudiges Wiedersehen, weil man sich schon Jahre nicht mehr getroffen hatte. Jens machte mir mit einem Edelstahl-Gockel aus seinem Fundus eine große Freude.


Wir hatten nun zwei Stunden Zeit uns die Dauerdarbietung wertvoller Oldtimer in den Glasgaragen und die Angebote der verschiedenen Händler für klassische Automobile anzusehen. Die ortsansässigen Werkstätten und Restaurationsbetriebe gewährten einen offenen Blick in deren Servicebereiche und kleinere Händler lockten mit Zubehör, passender Kleidung, Modellautos und sonstigen Accessoires. Man kam ins Träumen und stand hier oder da vor kleinen oder großen Wunschträumen.


Ein EVO oder Lotus fand sich nicht unter den Angeboten. Einer von uns schaute aber sehr genau auf eines unserer damaligen Konkurrenzautos. Es blieb aber beim prüfenden Blicksmile.


Da musste man sich zwischendurch auch mal mit kaltem oder warmem Getränk stärken und den Kontostand ins Gedächtnis rufen cry.


Um 12:15 Uhr hatten wir unter Mithilfe unseres neuen Clubmitgliedes Kim das Mittagsbuffet im Obergeschoss des Restaurants „Mezzomar“ geordert. Bei einem tollen Blick über die im Erdgeschoss stehenden Verkaufsangebote wurde gut gegessen und geschwärmt.


Mit vollem Bauch ging es zurück zum Parkplatz und von dort setzten wir unsere Fahrt fort. Nächstes Ziel war der „Landschaftspark Nord“ in Duisburg. Nach 49 km und ca. 45 Minuten standen wir vor dem großen Gelände des ehemaligen Hüttenwerks Meidrich. Wegen der europäischen Überkapazitäten im Stahlmarkt legte der Thyssen-Konzern das Werk im Jahre 1985 still, obwohl im Jahre 1982 der neue Hochofen 5 in Betrieb genommen wurde. Nach 82 Jahren Betrieb hatte das Hüttenwerk insgesamt 37 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Schon 1989 begann auf dem 180 Hektar großen Areal die Umsetzung der Idee, hier einen Landschaftspark mit gestalteten Wasser-, Grün- und Gartenanlagen zu errichten. Inklusive der Spontanvegetation (ich nenne das Unkraut) haben ca. 700 Pflanzenarten eine Heimat gefunden. Nach dem Wandel vom Ackerbau zur Industrialisierung erlebt man heute eine Rückeroberung der Natur. Von den vielen Gebäuden des Werkes geht aber eine ebenso faszinierende Wirkung aus. Industrielle Architektur wird auf vielfältige Weise sichtbar und auf einzigartiger Weise wird der Produktionsvorgang des Roheisens erkennbar. Das Luftbild des Werkes zeigt die Lage der Gebäude zueinander.


Um den ganzen Komplex zu verstehen, bedurfte es einer professionellen Führung. Um 15:30 Uhr versammelten wir uns vor dem Besucherzentrum und in zwei Gruppen starteten wir in die Erkundung.


Während uns der Weg an Gasometer, Gebläsehalle, Schalthaus Ost und die Gießhallen vorbei führte, wurden uns die Geschichte der Hütte, die Hüttentechnik und die damalige Arbeit näher gebracht.


Highlight war aber der Aufstieg auf den Hochofen 5. Bis auf eine Höhe von 70 Metern ist der Aufstieg möglich. Schwindelfreiheit ist von Vorteil.


Erster Haltepunkt war die Gießhalle, in der das flüssige Roheisen aus dem Hochofen läuft. Die Schmelzer stießen mit einer Lanze den Ofen an und über eine offene Rinne floss das Roheisen in ein Bett aus Formsand und erstarrte dort zu Eisenbarren. Hier war der gefährlichste Arbeitsplatz, weil direkt am flüssigen Eisen gearbeitet wurde. Das Gittermauerwerk diente der besseren Belüftung und Temperatursenkung.


Über mehrere Stahltreppen stiegen wir an den verschiedenen Zonen des Hochofens vorbei nach oben. Ziel war die Besucherplattform oberhalb der sogenannten „Gicht“, wo die Rohstoffe Erz, Koks, Sinter und Kalkstein eingefüllt wurden. Von hier hat man einen toller Blick über das ganze Hüttenwerk, die Stadt Duisburg und das Ruhrgebiet.


Ein Lift gibt es nicht und so mussten wir den ganzen Weg über die Treppen wieder hinunter steigen. Der Auf- und Abstieg war ein gutes Training für die Oberschenkelmuskulatur und den Herzkreislauf.


Mit dem Abstieg vom Hochofen war dann auch die Führung zu Ende und wir trafen uns mit den anderen auf dem Parkplatz. Im Konvoi fuhren wir über diverse Autobahnen über eine Strecke von 61 km zurück nach Mönchengladbach. Angekommen hatten alle genügend Zeit sich frisch zu machen und sich auf das Abendbuffet vorzubereiten. Für den Abend stand uns wieder der gesonderte Raum auf der ersten Etage zur Verfügung.
Nach dem Essen war Frank wohl nach kuscheln zumute. Jedenfalls machte er sich über mich her. Kann aber auch ein Ringkampf gewesen sein. Genau kann ich mich nicht mehr erinnern laughing.


Im offiziellen Teil bedankte sich Michael bei den Anwesenden für die Teilnahme in diesen schwierigen Zeiten. Ich schlug vor, die in diesem Jahr ausgefallenen Treffen im nächsten Jahr nachzuholen. Alle waren einverstanden und Jürgen und Wiriya boten spontan die Durchführung eines Treffens am oberen Mittelrheintal im Mai 2021 an. Das machte Hoffnung.
Michael und Mirjam überraschten dann noch mit einem Pokal für die Teilnehmer dieses Treffens. Eine schöne Geste, die uns schon 2013 erfreut hatte. Ein herzliches Dankeschön dafür.


Wie am Vortag stand uns der Raum wieder nur bis 23 Uhr zur Verfügung. Einige hatten aber auf Bettruhe noch keine Lust. Frank lud ins Foyer des Hotels ein und spendete eine erst gerade erworbene Flasche des bekannten „Kleine´s Mühlentröpfchen“ aus Wittmund. Ein Getränk aus der Apotheke kann ja nur etwas Gesundes sein, und so wurde die Medizin nach Anordnung des Ausschenkenden dem Magen zugeführt. Das sorgte später für guten Schlaf, denn wir wissen ja aus der Werbung: „Guter Schlaf ist sooo wichtig“. Wie lange wir noch da saßen weiß ich nicht mehr.


Am Sonntag, den 13. September löste sich unsere Gruppe nach dem gemeinsamen Frühstück auf und alle traten die Heimreise an.
Wenigstens das eine Treffen konnte im Jahr 2020 fast normal durchgeführt werden. Es war schön, sich nach so langer Zeit wiederzusehen und ein paar abwechslungsreiche Tage miteinander zu erleben.
Dank an Michael und Mirjam für die Ausrichtung des Treffens.