Treffen in Aurich Ostfriesland vom 27. – 30.08.2015,
organisiert von Andreas und Conny Kleine

Reisebericht mit Bildern
Von Herbert Gockel



Ich glaube jetzt schon zum dritten Mal haben Andreas und Conny ein Treffen in Ihrer Heimat organisiert. Und viele waren gekommen; wegen der Sprache, der Küche, dem Sport, dem Humor, der Tradition, der Geschichte und den Superlativen. Von Allem sollten wir an dem Wochenende etwas genießen und erfahren.

Am Donnerstag, den 27. August war die Anreise im Laufe des Nachmittags geplant. Die Fahrt war einfach und kostete wenig Sprit, denn es ging nur bergab. Noch knapp über dem Meeresspiegel liegend erreichten wir unser Hotel „Alte Post“ in Aurich-Ogenbargen. Eine gute Wahl. Die weiteste Anreise hatten René und Erika aus der Schweiz (endlich gerade Straßen und nicht hinter jeder Kurve ein Berg).
Zum Abendessen im Hotel fanden sich alle zusammen. Das Hotel hatte uns einen gesonderten Raum zur Verfügung gestellt. Es gab Essen vom Buffet und anschließend noch reichlich Bier.



Am Freitag, den 28. August stand die Insel Langeoog (friesisch lange = lange, oog = Insel, also lange Insel)  auf dem Programm. Langeoog hat eine Fläche von rund 20 Quadratkilometern und einen etwa 14 Kilometer langen Sandstrand. Dem Strand schließt sich eine Dünenlandschaft mit bis zu 20 m hohen Dünen an (René und Erika fühlten sich wieder wie zu Hause). Unter den ostfriesischen Inseln nimmt Langeoog die Besonderheit ein, dass sie die einzige Insel ist, die bisher ohne seeseitige Küstenschutzbauwerke auskommt. Das bedeutet 14 km langer Sandstrand und gesundes Nordseeklima. Die Sängerin und Schauspielerin Lale Andersen war eine der bekanntesten Einwohnerinnen von Langeoog. Sie war mit dem Lied „Lili Marleen“ weltberühmt gewordene und wohnte viele Jahre im „Sonnenhof“, einem reetgedeckten Haus auf der Insel.
Nach dem gemeinsamen Frühstück hieß es aber erst einmal mit möglichst wenigen Autos nach Bensersiel zu fahren, weil von dort die Fähre uns rüber zur Insel brachte. Andreas hatte Angst, dass wir nicht ausreichend Parkplätze bekämen und diese auch noch bezahlt werden müssen. Und das Alles bei so viel plattem Land. Bevor wir aufs Schiff durften machten wir noch ein Gruppenfoto und gratulierten Markus zu seinem Geburtstag.



Die Fähre machte sich auf den Weg durchs Wattenmeer. Neben uns waren auch noch ein paar andere Inselhopper an Bord. Deshalb verteilten wir uns über das ganze Schiff. Warme Jacken durften nicht fehlen.



Holger nutzte die Zeit auf dem Schiff zur inneren Einkehr.



Im Hafen angekommen, durften wir aber nicht bequem mit der Inselbahn in die Stadt, sondern es stand ein Fußmarsch mit Boßeln auf dem Plan. Ziel des Spiels ist es, eine Kugel aus Holz oder Gummi von neun bis zwölf Zentimeter Durchmesser mit voller Kraft und möglichst wenigen Würfen über eine festgelegte Strecke zu werfen. Boßeln wird in unterschiedlichen Varianten auf freien Flächen (Felder, Wiesen), öffentlichen Straßen und befestigten Wegen gespielt. Unser Weg bot alles und deshalb war es auch so schwer. Zwei Mannschaften traten gegeneinander an. Leider konnte eine alte Holzkugel von Andreas nicht wiedergefunden werden, was wegen deren Seltenheit sehr schade war. Nach dem Abwurf hatten wohl alle vor Schreck die Augen zu gemacht. Wegen der fehlenden Kugel konnte kein Sieger ausgemacht werden, was aber egal war und dem Spaß kein Abbruch tat. Zwischendurch gab es Einläufe und Einschübe für das leibliche Wohl.



Eine Augenweide waren die grazilen und ehrerbietigen Abwürfe der Kugel.



Da packte man sich schon mal an den Kopf.



Im Ort angekommen bedurfte es unbedingt einer Stärkung, da die Körper von dem langen Marsch und dem traditionsreichen „Sport“ ausgezehrt waren.



Der Nachmittag stand im Zeichen einer individuellen Inselerkundung.
Wir liehen uns Fahrräder und radelten am Wasserturm vorbei über verbotene Wege Richtung Dünen und Strand direkt in die Arme der beiden einzigen Inselpolizisten. Dank unseres Charmes wurden wir nicht verhaftet, aber höflich aufgefordert, das Fahrrad nicht auf verbotenen Wegen zu nutzen. Wir, die üblicher Weise unser Handeln beim Verkehr an den gesellschaftlichen und rechtsstaatlichen Konventionen ausrichten, drückten unser zu tiefstes Bedauern für diese Verfehlung aus. Wir sahen glaubhaft aus. Alles war gut und es ging weiter entlang der großen Düne.



Im Sand reichten aber unsere persönlichen PS nicht mehr aus. Also hieß es: Wer sein Fahrzeug liebt, der schiebt.



Als uns der Regen einholte waren wir schon wieder von unserem Ausflug zurück und ließen es uns im Café „Strandhalle“ gut gehen. Endlich wieder essen und trinken. Danach ging es mit der Inselbahn Richtung Hafen, von wo aus uns die Fähre wieder zurück aufs Festland brachte. An Deck war plötzlich der Himmel wieder blau und erlaubte ein Sonnenbad mit Blick aufs Watt. Wenn Engel reisen!



Am Abend stand dann das rustikale Seeräuberessen mit echtem Seeräuber (nicht Andreas) im Lehmhaus unseres Hotels auf dem Programm. Für völlig ausgehungerte Seebären besteht dieses Essen aus ca. 1 kg Schweine- und Geflügelfleisch direkt aus dem Backofen, Tzatziki, Teufelssoße, Gemüseplatte, Salatauswahl, Matjes und Sauerfisch, Pellkartoffel, Baguettebrot, Obstplatte und 1 Gläschen Postschluck –ohne dem die Verdauung nur unter Zuhilfenahme eines Arztes oder Apothekers wieder in Gang käme.



Andreas bereitete uns auf die „Schlacht“ vor, zur der uns ein Holzbrett und ein Umhang zur Verfügung standen. Gegessen wurde mit den Fingern und einem Messer. Anfangs wurde noch gelacht.



Dann begann das Mahl, das vollen körperlichen Einsatz verlangte und nichts für Weicheier war.



Wo hatte Renate gerade dran gedacht?
Szenenwechsel.
Nun befanden sich in unserer Gruppe zwei ältere Herren, die sich bisher sehr geschickt der Ehrung als „Ganz Alter Sack“ (GAS) entzogen hatten, oder waren sie auf Grund ihres jugendlichen Aussehens für diese Ehrung unauffällig? Man weiß es nicht. Jedenfalls durch das dem Vorstand zugängliche Persönlichkeitsprofil der Mitglieder wurde das wahre Alter entlarvt und in einem feierlichen Akt die ehrenvolle Auszeichnung als GAS nachgeholt.



Mit der Aushändigung des GAS-Schildes wurden nun auch die Alterspräsidenten Jürgen und Andreas in der Oldtimerabteilung unserer Gemeinschaft zum vollwertigen Mitglied.

Seeräuber sind immer durstig und so klang der Abend mit Wein (gereicht als Bier), Weib und Gesang feucht fröhlich aus.



Am Samstag, den 29. August hieß es nach dem Frühstück Abfahrt mit den Autos zur Tour durchs westliche Ostfriesland. Andreas und Conny hatten als Ziele einige Superlative der Region ausgewählt.
Erstes Ziel war die Kirche in Suurhusen. Kaum zu glauben, aber hier steht der schiefste Turm der Welt. Die Neigung des Kirchturms nach Westen beträgt 5,19 Grad, was zur Folge hat, dass seine 27 Meter hohe Spitze die Grundmauer um 2,30 Meter überragt. Auch das Kirchenschiff ist schief, aber zur anderen Seite. Nur intensive Sicherungsmaßnahmen verhinderten den Einsturz der Kirche aus dem 13. bis 15. Jahrhundert.

Nächstes Ziel war die Große Seeschleuse im Emder Hafen. Sie verbindet den Emder Binnenhafen mit dem Emder Außenhafen und somit auch mit der Ems. Erbaut wurde die Schleuse von 1907 bis 1913. Mit dem Bau wurde auch ein neues Hafenbecken angelegt, der Neue Binnenhafen. Mit einer Länge von 260 Metern und einer Breite von 40 Metern galt sie für einige Zeit nach ihrer Fertigstellung als eine der größten Seeschleusen ihrer Art weltweit.


Die Große Seeschleuse dient primär der Seeschifffahrt, derzeit auch der Binnenschifffahrt sowie der Sportschifffahrt. Dadurch werden heute mehr Schiffe als üblich mit Hilfe der Großen Seeschleuse geschleust. Durchschnittlich 6000 Schleusungen pro Jahr. Die schwimmfähigen Schiebetore haben eine lichte Weite von 42 Metern, sind 20 Meter hoch und 7 Meter breit. Ihr Gewicht beträgt 860 Tonnen. Bei Schleusungen gleiten die Tore auf Kufen.
Bei der nächsten Sehenswürdigkeit ging es hoch hinaus –und das in Ostfriesland? Ja, aber nicht auf einen Berg, sondern auf den Campener Leuchtturm. Mit 63,3 Metern Höhe ist er der höchste Leuchtturm Deutschlands. Er wurde 1889/90 erbaut und sein Leuchtfeuer leitet seitdem die Schiffe sicher an Borkum vorbei in die Emsmündung. Seine Bauweise als Stahlfachwerkturm ähnelt der des Eiffelturms in Paris und war damals, ebenso wie dieser mit seinem Fachwerk aus genieteten Eisenteilen eine architektonische Neuheit. Im Maschinenraum steht noch einer der Dieselmotoren von 1906, die früher den Generator zur Stromversorgung des Leuchtfeuers betrieben und der heute noch funktionsfähig ist. Davor waren es Dampfmaschinen, die den notwendigen Strom erzeugten. Denn zur Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gab es hier noch keinen elektrischen Strom.  Auch heute noch, im Zeitalter der satellitengestützten Navigationssysteme, ist der Turm nicht funktionslos. Er wird bei Ausfall der modernen Technik für den Notfall bereitgehalten.



Einige machten sich die Mühe, die 308 Stufen bis zur unteren Galerie des Turmes hinaufzusteigen und wurden mit einem Blick über die Emsmündung bis nach Emden belohnt. Wir selbst kamen uns vor wie in einem Vogelvoliere.



In luftiger Höhe gratulierten wir dann alle Annabel zu ihrem Geburtstag. Sie wurde an diesem Tag 12 Jahre jung. Kleine Geschenke hatten wir im Gepäck. Damit hatte sie gar nicht gerechnet.



308 Stufen rauf heißt auch wieder 308 Stufen runter. Da war vor der Weiterfahrt erst eine kleine Rast angesagt, bei der die Geschenke begutachtet wurden.



Von einem Turm zum anderen. Dieses Mal zum Pilsener Leuchtturm.
Wir parkten die Autos direkt an der Fischbude, die sich durch sehr leckere Meeresbewohner auszeichnet.



Dann war bis zum „Ottoturm“ dammlaufen angesagt. Der Leuchtturm wurde 1883 im Rahmen des Projektes Beleuchtung der Unter-Ems als eines von fünf Leitfeuern geplant und 1890 fertiggestellt. Er wurde von dem Maschinenbauhersteller Gutehoffnungshütte errichtet. Die Bauwerkshöhe beträgt rund 12 Meter bei einem Außendurchmesser von 4,4 Metern. Die Hülle aus Schmiedeblechteilen wurde auf einer Stahlkonstruktion aufgenietet. Den oberen Abschluss bildete ein Kupferdach über dem Lampenraum, das mit mehreren Lüftungsstutzen ausgerüstet war, da die Befeuerung noch durch eine Petroleumdochtlampe erfolgte.  Der Leuchtturm diente bis Juni 1915 zur Befeuerung der Emshörnrinne. Dann wurde er wegen des Ersten Weltkrieges außer Betrieb genommen, um feindlichen Schiffen keine Hinweise auf die Fahrrinne zu geben. Im Oktober 1919 erfolgte die endgültige Stilllegung, da sich die Fahrrinne durch Sandablagerungen geändert hatte. Statt Abriss erfolgte im Frühjahr 1973 eine aufwändige Sanierung des Leuchtturms, in deren Folge er auch erstmals den heute so bekannten rot-gelb-roten Anstrich erhielt. Populär wurde der Turm besonders durch den Film „Otto – Der Außerfriesische“ des Komikers Otto Waalkes. Im Film dient der Leuchtturm Otto als Wohnung.



Eine kleine Mittagspause hatten unsere Ossis in Greetsiel bei „de Beer“ vorbereitet. Hier gab es Fisch in allen Variationen und für jeden Geschmack. Eine gute Idee für den kleinen Hunger zwischendurch.



Nach Dreiviertelstunde Ruhepause zog die Karawane weiter zur Stadt Norden, um das Nationalgetränk der Ostfriesen näher kennen zu lernen; Tee.
Im historischen Alten Rathaus der Stadt Norden begann eine Reise, auf der wir alles über den Tee erfuhren: Ausgehend von der ostfriesischen Teekultur eröffnet das Museum faszinierende Einblicke von den Anbaugebieten, über die Verarbeitung und die Herstellung der berühmten ostfriesischen Mischung bis hin zu den Dekoren des ostfriesischen Teegeschirrs.



Teetrinken ist in Ostfriesland eine gelebte Tradition. Auch heute noch ist es eine gute und lebendige Sitte, dem Besucher Tee anzubieten. Ausnahme bei Andreas und Conny: Hier gehört zur guten Sitte die Sinne mit Apotheken-Schnaps zu benebeln. Finden wir vielleicht sogar besser.
„Nu is Teetied!“, hieß es dann auch plötzlich im alten Sitzungssaal des Hauses. Der Kandiszucker –Kluntje heißt er in Ostfriesland– knisterte leise, als die Damen des Museums den Tee in die kleinen Porzellantassen gossen. Dann gaben wir noch flüssige Sahne hinzu. Fertig. Dann der stille Genuss. „Drei Tassen Tee sind Ostfriesenrecht“, erzählte sie. Und das gilt natürlich auch für Gäste. Aber wer nach der dritten Tasse nicht den Löffel in die Tasse gestellt hat, der bekommt unaufgefordert immer wieder Tee nachgeschenkt.



Hier noch einmal die genaue Zeremonie zum Nachmachen für zu Hause, wenn Besuch angesagt ist:

Die Teetafel

Zarte Teetassen mit der unverkennbaren „ostfriesischen Rose“, Sahnekännchen, ein „Kluntjepott“ mit „Kluntjezange“ und das Stövchen mit der dickbauchigen Kanne zieren die liebevoll gedeckte ostfriesische Teetafel.

Kluntje hinzufügen

Ein großes Stück Kandis in die Tasse legen. (Ostfriesiche Kluntje sind große weiße Kandis-Brocken.)

Tee langsam eingießen - nicht rühren

Das Knacken des Kandis zeigt an, dass der Tee heiß genug war. Die Tasse allenfalls halb voll gießen, damit noch eine Spitze des Kluntjes aus dem tiefen Braun herausragt.

Sahne einlaufen lassen

Um diesen „Gipfel“ herum legt der ostfriesische Teekenner mit dem „Rohmlepel“ (Sahnelöffel) behutsam eine dicke Sahnewolke, die sich langsam vom Kluntje zum Tassenrand ausbreitet und versinkt.
In diesem Moment eine Weile innehalten und dem Geschehen in der Tasse seine ganze Aufmerksamkeit schenken. Mache deinen Kopf frei von allen Alltagsproblemen, nehme meditativ teil an dem, was sich im Mikrokosmos deiner Teetasse abspielt.

Die Wolke („Wulkje“) steigt auf

Halt! Den Griff zum Teelöffel, der auf der Untertasse scheinbar zum Umrühren parat liegt, noch sparen, denn Tee trinkt der Ostfriese weder geschüttelt noch gerührt. Der „echte“ Genuss einer Tasse Tee erschließt  gewissermaßen alle unterschiedlichen Facetten des Lebens. Sanft, bitter und im Abgang zuckersüß. Drei Mal darf sich dieses Procedere wiederholen.
Dann endlich kommt auch der bis zu diesem Zeitpunkt noch unberührt gebliebene Teelöffel zum Einsatz. Indem dieser schlicht in die Tasse hineingelegt wird, zeigst du wortlos an, dass gemäß dem Sprichwort „Dree is Oostfresen Recht“ keine weitere Tasse mehr gewünscht wird.

Du als Gastgeber, der eine Ostfriesische Teezeremonie statt Kaffee und Kuchen anbietet, wirst nichts dagegen sagen, wenn dein Besucher sich höchstselbst über den dampfenden Tee hermacht, seine kleine Tasse bis zum Rand voll kippt, weil ihm dies der Durst gebietet und sich darüber hinaus, da die Ostfriesenmischung doch ziemlich stark ist, drei Kandiszucker und einen ordentlichen Schuss Sahne nimmt und "vehement" umrührt. Nein, sagen solltest du nichts. Nur solltest du diesen Besuch aufgrund dieses barbarischen Verhaltens kein zweites Mal zum Tee "nögen" (einladen). Wir im Club sind der Tradition verpflichtet.

Letzte Station unserer Rundtour war das „Ewige Meer“, der größte Hochmoorsee Deutschlands. Seine Oberfläche befindet sich etwa auf 8,5 Meter über NN (für Nicht-Ostfriesen: Normal Null = Meeresspiegel). Umgrenzt wird der See von einem ausgedehnten Komplex ungenutzter Flächen, die noch das eigentliche Hochmoorprofil zeigen und zusammen mit dem Gewässer das 1180 Hektar umfassende Naturschutzgebiet „Ewiges Meer und Umgebung“ bilden. Der 2 bis 3 Meter tiefe See ist etwa 1.800 Meter lang und 900 Meter breit. Die Nährstoffarmut des Moorwassers lässt pflanzliches oder tierisches Leben kaum zu. Die Entstehung des Sees wird auf das Zusammenwachsen mehrerer Hochmoorkörper zurückgeführt, die das Abfließen des Niederschlagswassers verhindert und damit zu der offenen Wasserfläche geführt haben.
Das atlantisch beeinflusste Klima bildete durch die vielen Niederschläge in Ostfriesland gute Voraussetzung für die Entstehung von zahlreichen Mooren.
Über einen Bohlenweg wanderten wir durch das Naturschutzgebiet. Unsere Frauen hatten Angst vor Moorleichen, denen meist gruselige Geschichten anhaften. Aber sie hatten ja tapfere und starke Männer (Omeganer) dabei, die sie beschützten.



Was ist nach einem Fußmarsch notwendig? Natürlich eine kleine Stärkung. Zufällig direkt neben dem Parkplatz der Autos liegt das „Galerie-Café zum Ewigen Meer“. Also ging es dort hinein zu Kaffee und Kuchen.



Von dort, unserer letzten Station im Land der Ostfriesen, wurde wieder unser Hotel angesteuert.
Am Abend, quasi als Henkersmahlzeit, gab es mit Snirtjebraten (kurz Snirtje) ein beliebtes ostfriesisches Fleischgericht. Es besteht aus großen Schweinefleischstücken, traditionell meist aus dem Nacken oder der Schulter, die vor dem Anbraten mit Nelken, Piment, Wacholderbeeren und Lorbeerblättern vermischt werden. Die Fleischstücke werden zusammen mit vielen Zwiebeln angebraten und mindestens zwei Stunden geschmort und so besonders zart. Dazu kann etwas Mehl, Wasser zum Ablöschen sowie Salz und Pfeffer zum Würzen zugefügt werden. Wer möchte, kann zum Abbinden ein wenig Tomatenmark hinzufügen oder mit Sahne abschmecken.
Zum Snirtje werden in Ostfriesland vor allem Rotkohl, Gewürzgurken, Rote Bete, Kürbisstückchen und Salzkartoffel gereicht. Dazu wird gerne kaltes Bier getrunken. Hatten wir dann auch gerne gemacht.
Ursprünglich war der Snirtje das gemeinsame Essen nach dem Schlachten eines oder mehrerer Schweine. Die Schweine wurden meistens am frühen Morgen geschlachtet. Der fettreiche Nacken oder die Schulter wurden als Erstes aus dem Schwein herausgeschnitten und grob zerteilt, gewürzt, angebraten und während der restlichen Schlachtung geschmort. So hatte man direkt nach getaner Arbeit eine Stärkung parat.



Der Abend klang nicht ganz so spät und in immer kleiner werdender Runde aus, weil am nächsten Tag die Heimreise anstand.

Am Sonntag, den 30.August trafen sich die Meisten noch beim Frühstück, bevor wir uns dann wieder in alle Himmelsrichtungen verteilten. Eh nicht ganz, weil weiter nach Norden musste keiner -und geht auch kaum. Außer für Rolf, Lars und Ines, wie Andreas und Conny NNDs (Normal-Null-Deutsche), wurde die Fahrt nach Hause teurer, weil wir waren schwerer und der Weg ging, im Gegensatz zur Hinfahrt, nur bergauf. Die Omegas waren gefordert. Alle sind aber gut und heil wieder zu Hause angekommen.


Ich möchte mich im Namen aller, die da waren, bei Andreas und Conny und deren Helfer für ein wiederholt perfekt organisiertes und abwechslungsreiches Programm bedanken. Es hat Spaß gemacht und wir waren gerne gekommen. Die Ossis, ein liebenswertes Völkchen.