Treffen in München vom 26. – 29. Mai 2016,
organisiert von Simone Würf und Hansi Albrecht

Reisebericht mit Bildern
Von Herbert Gockel


Bevor es los geht bitte die Münchner Nationalhymne „In München steht ein Hofbräuhaus, eins zwei g´suffa“, einstudieren und laut singen und das im Bericht eingestreute Bayrisch lernen:

Da, wo die grüne Isar fließt,
Wo man mit Grüß Gott dich grüßt,
Liegt meine schöne Münch'ner Stadt,
Die ihresgleichen gar nicht hat.
Wasser ist billig, rein und gut,
Nur verdünnt es unser Blut,
Schöner sind Tropfen gold'nen Wein's,
Aber am schönsten ist eins:

In München steht ein Hofbräuhaus:
Eins, zwei, g'suffa
Da läuft so manches Fäßchen aus:
Eins, zwei, g'suffa
Da hat so manche braver Mann:
Eins, zwei, g'suffa
Gezeigt was er so vertragen kann
Schon früh am Morgen fing er an
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Und spät am Abend kam er heraus
So schön ist's im Hofbräuhaus.

Da trinkt man Bier nicht aus dem Glas,
Da gibt's nur die große Maß!
Und wenn der erste Maßkrug leer,
Bringt dir die Reserl bald mehr.
Oft kriegt zu Haus die Frau 'nen Schreck,
Bleibt der Mann mal länger weg.
Aber die braven Nachbarsleut',
Die wissen besser Bescheid!
[Refrain:]

Wenn auch so manche schöne Stadt
Sehenswürdigkeiten hat,
Eins gibt es nirgendwo wie hier:
Das ist das Münchener Bier.
Wer dieses kleine Lied erdacht
Hat so manche lange Nacht
Über dem Münchener Bier studiert
Und hat es gründlich probiert.
[Refrain:]

Narrisch schee.
Zu unserem Besuch dort kommen wir später.

Simone hatte die Idee und anschließend Hansi überzeugt zu einem Treffen im himmlischen München. Viele waren dem Aufruf gefolgt und erlebten ein Wochenende zwischen Moderne und Tradition. Das Hotel war bezüglich Lage, Ausstattung der Zimmer und Parkmöglichkeiten eine sehr gute Wahl; leider aber machten das Servicepersonal und die Küche einen überforderten Eindruck.

Am Donnerstag, den 26. Mai trafen die Teilnehmer im Laufe des Nachmittags im Hotel ein und man traf sich zum ersten Umtrunk auf der Terrasse des Hotels. Die Stimmung war ausgezeichnet und man freute sich auf die gemeinsamen Tage.
Da Gaudi ofangt.



Das Abendessen wurde im Restaurant des Hotels eingenommen. Zu Beginn des Abends musste noch etwas nachgeholt werden. Unser Freund Lothar Hoffmann und seine Frau Regina waren nach längerer Abwesenheit erstmals wieder bei einem Treffen dabei und es galt eine Ehrung vorzunehmen. Lothar hatte in der Zwischenzeit die Fünfziger verlassen und war damit in die Welt der Ganz Alten Säcke eingetaucht. Dieses ehrenwerte Ereignis bedurfte einer nachträglichen Würdigung und so konnte Lothar sich nicht der Aufnahme in den Club der Ganz Alten Säcke erwehren. Seit diesem Tag trägt er den Namenszusatz „GAS“ und erfährt von Regina die ihm zustehende Ehrerbietung.



Zum Abendessen gab es ein vorbestelltes Menü mit reichlich wenig Reis und Geschnetzeltem als Hauptgang. Nachfassen ging nicht, weil die Küche die Reiskörner und die Fleischstücke genau auf die Personenzahl abgestimmt hatten ;-). Der noch freie Raum im Magen wurde meist noch mit Bier aufgefüllt bis uns die Müdigkeit, wegen der überwiegend längeren Anfahrt, übermannte. Es wurde nicht spät an dem Abend, aber dennoch wurde die Abrechnung mit dem Servicepersonal etwas desaströs, wie sich am nächsten Tag herausstellte.

Am Freitag, den 27. Mai stand ein Besuch bei BMW auf dem Programm. Da es in der Innenstadt von München kein „Aus Freude am Fahren“ gibt, nahmen wir die U-Bahn. In der BMW Welt machten wir zunächst eine Führung. Beeindruckend waren hier der Bereich und die Organisation für die Selbstabholer neuer Autos. In einem faszinierenden Gebäude mit einzigartigem Ambiente kann man das erste Mal seinen neuen BMW live erleben und die BMW Welt entdecken. Im Untergeschoss werden die Autos für die Übergabe vorbereitet. Da standen einige „M“-Fahrzeuge, die wir genau unter die Lupe nahmen. Schon im Stand verspürten wir kribbeln in Händen und Füßen. Und das ging in der Ausstellung oben weiter. Die Sonderausstellung der BMW M Modelle  in der Fahrzeugausstellung der BMW Welt zeigt Dynamik und Performance auf höchstem Niveau und zog uns besonders an.



Danach gingen wir hinüber ins BMW-Museum und besuchten die Ausstellung „100 Meisterstücke: zum 100jährigen Jubiläum“. Hier stand die Motorsportgeschichte von BMW für uns im Mittelpunkt. Viele Erinnerungen aus den letzten Jahrzehnten kamen wieder hoch. Insgesamt war die Ausstellung aber eine Zeitreise durch 100 Jahre Unternehmensgeschichte mit vielen außergewöhnlichen Meisterstücken.



Auch wenn die Eindrücke imposant waren, an der Liebe zu unseren Omegas konnte das nichts ändern. Unsere Autos kann man eben nicht so einfach kaufen.
Mia hom eich liab.

Für das Programm am Nachmittag fuhren wir mit der U-Bahn zum Marienplatz. Von dort starteten wir zu Fuß zu einer Innenstadtführung. Die wichtigsten Ziele waren der Marienplatz mit Altem und Neuem Rathaus und der Mariensäule, die Frauenkirche, der Marienhof, die Theatinerkirche, die Feldherrnhalle, der Max-Joseph-Platz mit der Residenz und dem Bayerischen Nationaltheater und zum Schluss dem Hofbräuhaus.



Das legendäre Hofbräuhaus am Platzl ist eines der ältesten Brauhäuser Münchens und weltberühmt. Schon 1592 wurde dort das erste Bier, sogenanntes „Braunbier“, gebraut. Wir hatten einen Tisch im Festsaal reserviert. Zu so früher Stunde, so kurz nach 16 Uhr, waren wir fast alleine dort. Nach einem so langen Fußmarsch mussten wir uns teilweise mit einem richtigen Maß Bier wieder aufpäppeln. Zum spätnachmittäglichen Abendessen gab es deftige Kost, wie zum Beispiel Schweinshaxe und Spanferkel. Zur Verdauung der schweren Speisen wurden mehrere „Hirschküsse“ eingeworfen, wodurch auch die Stimmung stieg. Langsam füllte sich auch der Saal mit internationalem Publikum. Die Blaskapelle spielte zünftig auf, Bernd und Ulrike bekamen Frühlingsgefühle und Katja und Sandra zog es zur Bühne mit den bayrischen Buaben in Lederhosen. Ganz still in einer Ecke saß Alois Hingerl, Dienstmann Nr. 172 im Münchner Hauptbahnhof, der seinerzeit vom Schlag getroffen in den Himmel auffuhr und weil dort oben nicht zu gebrauchen, göttliche Ratbeschlüsse der bayrischen Regierung überbringen sollte, dann aber einer alten Gewohnheit folgend zuerst das Hofbräuhaus aufsuchte und dort immer noch verweilt, weswegen die bayrische Regierung noch heute auf göttliche Eingebungen vergebens wartet (Kurzversion von „Ein Münchner im Himmel“).  



Dem bayrischen Lebensgefühl noch nicht überdrüssig, zogen einige von uns Richtung Viktualienmarkt. Da waren noch zwei Biergartentische frei, von denen wir uns magisch angezogen fühlten.
Also nichts wie hinein mit dem Hacker Pschorr in die ½ Liter-Krüge, zwischen Unter- und Oberlippe ansetzen und den goldenen Inhalt über die Zunge, vorbei am Zäpfchen langsam die Kehle hinunter laufen lassen.
War des guad!



Nach zweieinhalb Stunden machten wir uns auf den Weg zurück ins Hotel, mit der U-Bahn natürlich.
Immer noch fit und mit guter Laune.



Wir folgten der alten Gewohnheit, den Tag mit einem Absacker im Hotel zu beenden. Es war bestes Wetter und die Terrasse lud noch einmal zum Verweilen ein. Ich weiß nicht mehr, wie spät der Tag dann endete.



A scheena Dog.

Am Samstag, den 28. Mai gab es Auslauf für die Omegas. Eine Tagestour Richtung Bayrische Alpen und ins Werdenfelser Land. Erstes Ziel war das Walchensee-Kraftwerk, eines der größten Hochdruck-Speicher-Kraftwerke Deutschlands. Mangels örtlichen Führers hatte ich die fachliche Information zu der gesamten Anlage übernommen, die am 24. Januar 1924 ihren Betrieb aufnahm. Man sagte mir, ich hätte das gut gemacht ;-). Das Kraftwerk dient zur Abdeckung des Strombedarfes zu Spitzenlastzeiten. Insgesamt werden ca. 300 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt.



So eine Tour macht hungrig. Nächstes Ziel war deshalb das „Hotel Post“ in Wallgau. Das Hotel und der Ort haben einen weit über die Grenzen hinaus reichenden Bekanntheitsgrad erlangt. Das „Hotel Post“ hat seinen Ursprung aus dem Jahre 1621 und zeichnet sich durch die Handwerkskunst der Lüftlmalerei (Bemalung der Häuserfassaden mit religiösen und historischen Darstellungen) aus.
Am 7. September 1786 fuhr der Dichter Johann Wolfgang von Goethe auf seiner Reise nach Italien mit der Postkutsche durch Wallgau und kehrte im Gasthof ein. Auch Heinrich Heine machte dort 30 Jahre später Rast. Zu den prominenten Gästen der jüngeren Geschichte gehörten Politiker und Persönlichkeiten der Unterhaltungsbranche, darunter die US-amerikanischen Schauspieler Richard Burton und Elizabeth Taylor. Und am 28.05.2016 waren wir mit unseren Kutschen da. Na, hat der aufmerksame Leser etwas bemerkt? Goethe kam mit 1 PS, wir kamen 230 Jahre später mit wenigstens standardmäßigen 230 PS im EVO vorbei. Gut, dass wir so lange mit dem Besuch gewartet haben ;-).
Die wohl bekannteste Bewohnerin von Wallgau ist die ehemalige Biathletin Magdalena Neuer. Sie war bereits als Juniorin erfolgreich und debütierte 2006 im Weltcup. Zu ihren größten Erfolgen zählen der Doppelsieg bei den Olympischen Winterspielen 2010, der dreifache Triumph im Gesamtweltcup 2007/2008, 2009/2010 und 2011/2012 sowie insgesamt zwölf Weltmeistertitel.
Neben diversen Auszeichnungen gewann sie 2007, 2011 und 2012 die Wahl zur Sportlerin des Jahres. Im Mai 2010 wurde sie zur Ehrenbürgerin Wallgaus ernannt.
A supa Madl.



Nächstes Zwischenziel ist Garmisch-Partenkirchen mit den Olympia-Sprungschanzen.
Bereits 1923 entstand die erste Olympiaschanze am Gudiberg. Im Laufe der Jahre wurde die Schanze immer wieder modernisiert. 2007 wich sie dann einem komplett neuen Bau mit einem Anlaufturm von 100 Metern Länge. Oben angelangt, befindet man sich heute freischwebend 62 Meter über dem Gelände, was der Anlage den Spitznamen „Olympischer Freischwinger“ eintrug.



Danach ging die Fahrt weiter nach Ettal. Oberhalb des Klosters hatten Simone und Hansi das Hotel „Blaue Gams“ für die Kaffeepause vorgesehen. Wir waren den dunklen Regenwolken zwar entwischt, aber sie kamen immer näher, weswegen wir leider nicht auf der Terrasse sitzen konnten. Auf dem Parkplatz direkt am Hotel trafen wir auf eine Gruppe sehr gepflegter alter BMW, die an der Bavaria-Tour teilnahmen. Hier wurde sich dann erstmal fachlich ausgetauscht.



Einige haben den Weg zum Kloster noch auf sich genommen, obwohl es immer mehr nach Regen aussah.
Das Kloster Ettal blickt heute auf eine fast 700 jährige sehr wechselhafte Geschichte zurück. Gegründet 1330 durch den Kaiser Ludwig den Bayern, hatte es seine Blütezeit im 17./18. Jahrhundert wegen der Wallfahrt zu „Unserer Lieben Frau Stifterin von Ettal“ und der bekannten Ettaler Ritterakademie. Nach einem Brand im Jahre 1744 begann der Wiederaufbau des Klosters im zeitgemäßen Barockstil.
Wir mussten dann in die Klosterkirche flüchten, weil uns der Regen doch einholte. Um 16 Uhr trafen wir uns dann wieder zur Weiterfahrt auf dem Parkplatz.



Die Strecke führte uns über Oberammergau, Bad Kohlgrub und Murnau am Staffelsee auf die A95 bis nach Leutstetten nördlich vom Starnberger See.
Das Abendessen hatte das Organisationsteam in der „Schlossgaststätte Leutstetten“ vorgesehen. In der rustikalen Jägerstube und im großzügigen Biergarten wird bayerisch-österreichische Küche serviert. Auf dem Hof hatte man einen Parkplatz extra für uns reserviert. Auf der Gaststättenterrasse waren mehrere Tische für uns eingedeckt. Der Regen hatte sich in der Zwischenzeit wieder verzogen. Alles war gut, bis auf die unfreundliche Bedienung, für die die Worte Gast und Dienstleistung wohl eher Fremdworte waren. Darauf angesprochen kriegte die Bedienung dann doch die Kurve und entschuldigte sich sogar für Ihr Verhalten. Lustig war, dass sie das fertige Essen für die Gäste im Biergarten jeweils lauthals von der Terrasse aus ankündigte. Nach ca. zwei Stunden traten wir die Rückfahrt zum Hotel an.



Der Ausklang des Tages fand an der Hotelbar statt. Die letzten wurden gegen 24 Uhr noch gesichtet.



Wieda a scheena Dog.

Am Sonntag, den 29. Mai nahmen die Meisten von uns noch gemeinsam das Frühstück ein, bevor es hieß Abschied zu nehmen. Wir verteilten uns wieder in alle Himmelsrichtungen.
Da Gaudi war voabei.

Simone und Hansi möchte ich im Namen aller für die reibungslose Organisation und das schöne, abwechslungsreiche Programm danken. München und die bayrischen Alpen sind immer eine Reise wert.

Ihr hobt 's guad gemacht.