Treffen in Salzgitter Bad vom 25. – 28. August 2016,

organisiert von Ralf und Therese Gajewski

Reisebericht mit Bildern
Von Herbert Gockel



Ralf und Therese Gajewski hatten in ihrer Heimatstadt Salzgitter ein Treffen organisiert und mit dem Hotel Ratskeller in Salzgitter Bad hatten wir mehr Glück als in München. Aber man weiß das nie im Voraus. Hier war besonders das Personal sehr nett.
Der Ursprung des Ortes war eine alte Salzquelle, die schon vor dem Jahr 1000 bekannt war und von der die Region den Namen „Salzgau“ erhalten hatte. Diese Salzquelle lag in einem sumpfigen Tal und war daher anfangs nicht besiedelt. Die Salzsieder kamen aus den nahegelegenen Ortschaften Gitter, Vöppstedt und Kniestedt, an deren Grenzen der Salzsumpf lag. Der Ort wurde wegen seiner Salzquelle lange nur als „salina“, ab dem 14. Jahrhundert auch als „Solte“, „Dat Solt“ oder „Dat Saltz“ bezeichnet. Zur Abgrenzung gegenüber anderen Salzwerken erschienen 1344/45 auch die Bezeichnung „salina Knistidde“ (Saline bei Kniestedt) und „Salz to Vepstedt“. 1370 hieß es erstmals „Up dem Solte to Gytere“ (also „Das Salz bei Gitter“), hieraus entwickelte sich der Name „Salzgitter“, der seit 1533 verwendet wird.

Am Donnerstag, den 25. August trudelten so nacheinander alle im Hotel ein und man traf sich nach der Zimmerbelegung auf der Hotelterrasse am Marktplatz. Der Anreisetag endete mit einem gemeinsamen Abendessen im Hotel und anschließendem Beisammensein.



Am Freitag, den 26. August wurden nach dem Frühstück die Omegas zum Leben erweckt und in Kolonne ging es Richtung Bad Harzburg. Hier, am Rand des Nordharz, war der Baumwipfelpfad unser Ziel.



Am Fuße des Burgbergs, mitten im Kurpark Bad Harzburgs gelegen, startet der rund 1.000 m lange Pfad und führt den Besucher auf 8 bis 22 Metern Höhe durch die alten Baumkronen des Kalten Tals. Dabei erfährt der Gast Informatives zur Holzwirtschaft, Natur und Umwelt. Sogar das Ja-Wort kann man sich hier in luftiger Höhe geben.
Wir wurden von einem Scout begleitet, der die einzelnen Stationen des Pfades erläuterte. Der luftige Weg wurde im Mai 2015 eröffnet, die höchste Plattform ist 26 Meter hoch und es wurden 750 t Stahl verbaut. Oben auf der „Eingangskrone“ ragt ein frei schwebender 15 Meter langer Steg mit Glasboden heraus, der unter den Füßen 26 Meter freie Sicht nach unten gewährt und damit für den einen oder anderen Adrenalinschub sorgte.



Wieder zurück auf festem Boden bedurfte es erstmal einer Stärkung. Ralf und Therese hatten in der Wipfelgastronomie „Sagenhaft“ Plätze reserviert und uns den original Wipfel-Burger empfohlen. Dieser wird mit Leberkäse, einem Laugenbrötchen, Krautsalat und süßem Senf hergestellt. Für mich war er bis auf den Senf sehr lecker. Geht halt nichts über Düsseldorfer Löwensenf extra scharf, für richtige Männer.

Gestärkt ging es mit unseren Autos weiter Richtung St. Andreasberg im Oberharz. Wenn die Beine müde, der Bauch voll und die Kurven mehr sind, dann weiß man die Sportsitze im Omega so richtig zu schätzen.
Erstes Ziel in St. Andreasberg war die Grube Samson. Die Grube Samson gehörte zu ihrer Betriebszeit zu den tiefsten Bergwerken der Welt. Der Bergbau in Sankt Andreasberg findet seinen Ursprung vor 1487. Der Betriebsbeginn der Grube Samson wird auf 1521 datiert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lag die Silbererzeugung fast immer über 2000 kg pro Jahr, wobei die höchste Silbergewinnung pro Jahr überhaupt 3040 kg betrug (1822). Nachdem die Silbergewinnung in der Grube Samson immer schlechter wurde (1905 werden 364 kg gewonnen, 1909 nur noch 90 kg), schloss sie im Jahr 1910 aus wirtschaftlichen Gründen. Die letzte Schicht mit 80 Bergleuten fand am 31. März 1910 statt. Das Bergwerk umfasste 42 Strecken bei einer Gesamtteufe von ca. 840 m.
Hier befindet sich die letzte funktionstüchtige Fahrkunst der Welt, deren Funktion im Zuge der Führung erklärt und vorgeführt wurde. Der Antrieb erfolgte durch Wasserkraft, bei den heutigen Vorführungen durch Elektromotoren. Seit 1837 wurden mit der Fahrkunst die Bergleute in die Grube eingefahren und wieder ausgefahren. Seit dem Jahr 2010 ist die Grube Samson als Bestandteil des Weltkulturerbes der UNESCO anerkannt.



Unbedingt zu erwähnen ist der Harzer Roller. Das ist keines Falls das deutsche Gegenstück zum italienischen Vespa Roller. Es ist auch nicht Sigmar Gabriel, der wegen seiner Herkunft aus Goslar und seiner Körperfülle spöttisch als „Harzer Roller“ bezeichnet wird und auch nicht nur eine Käsespezialität, sondern eine Rasse von Gesangkanarien. Der Name bezieht sich auf die Herkunft Harz und die rollenden Gesänge dieser Vögel. Im Betriebsgebäude über dem Schacht der Grube Samson ist dem Vogel ein Museum gewidmet. Deshalb, weil der Vogel als Warnung vor dem Giftgas Kohlenmonoxid in der Grube eingesetzt wurde. Während eine Maus erst nach bis zu 70 min. eine sichtbare Reaktion auf eine Kohlenmonoxidkonzentration von 0,77 % in der Luft zeigt, fällt der Kanarienvogel bereits nach 2,5 min. bei einer Konzentration von 0,29 % tot von der Stange. Damit taugt er nur für eine Warnung.
Kommen wir nun zum Wichtigsten, dem Gesang:
   
Das Lied eines Harzer Rollers besteht in der Hauptsache aus vier Strophen (Touren):

Hohlrolle, Knorre, Pfeife und Hohlklingel.

Die Hohlrolle ist das wichtigste Element. Dabei singt der Vogel ein „r“ rollend in Verbindung mit den Vokalen „ü“, „o“ oder „u“, was dann z. B. wie „rururu“ klingt.

Zur Knorre geht der Sänger in den Bass. Besonders geschätzt wird hier ein tiefes „krruruurru“.

Die Hohlklingel entsteht durch ein „l“ in Verbindung mit den Vokalen. Der Vogel singt „lülülü“ oder „lololo“ bis zum tiefen „lululu“ in leicht abgesetzter Form.

Bei der Pfeife gibt es deutlich abgesetzte weiche Einzeltöne, in Verbindung mit dem „d“, was sich anhört wie „du“ oder „dou“, oft am Ende eines Konzertes. Benutzt der Vogel bei seinem Lied ein „li“, so nennt man das eine Klingel oder als „ri“ eine Klingelrolle.

Ich denke ihr könnt das jetzt alle nachsingen.

Fröhlich rollend zwitschernd setzten wir die Fahrt mit unseren ebenso fröhlich grollenden Sechszylindern fort. Wir kamen nun zum sportlichen Teil unseres Ausfluges, der Rodelpartie auf der Sommerrodelbahn St. Andreasberg. Kaum zu glauben, aber die Bahn stellte mit 500 Meter Länge und einem Höhenunterschied von 130 Metern eine echte Herausforderung dar. „Unangepasste Fahrweise kann zum Verlassen der Bahn führen. Unfallgefahr!“ hieß es lapidar am Start oben. Ich würde sagen, wer nicht zwischendurch bremste, der hätte auf jeden Fall die Bahn mit einer optisch reizvollen Flugeinlage verlassen und der wahre Könner hätte dabei noch die Hohlrolle des Harzer Rollers gepfiffen. Aber wir sind ja Profis am Steuer und so hatten alle die Talfahrt heil überstanden. Da war der Windbeutel auf der Terrasse der Talstation trotz seiner Größe ein Kinderspiel.



Der Tag klang im Hotel mit dem Abendessen auf der Restaurantterrasse und dem anschließenden Beisammensein auf der Terrasse am Marktplatz aus. Hier wurde noch länger fröhlich gezwitschert. Wolfram schaute lüsternd aufs Bier, Bernd lauschte aufmerksam dem Gesang von Conny, Jürgen übte die Strophe „Pfeife“ mit dicken Backen, Sandra und ich erfreuten uns an Sambuca mit Kaffeebohnen und Ralf suchte seine Therese.



Am Samstag, den 27. August fuhren wir nach dem Frühstück mit unseren Omegas zum Opelhändler Auto-Stanze in Salzgitter Bad. Hier wurden wir sehr freundlich in Empfang genommen. Unsere Autos stellten wir im Vorhof des Autohauses zu einem Halbrund auf und präsentierten sie den Besuchern. Die Presse schaute auch vorbei und macht Interviews. Herr Stanze sorgte mit einem Imbisswagen für unser leibliches Wohl.



Herr Stanze hatte im Ausstellungsraum nicht nur neue Opelmodelle ausgestellt, sondern auch seine Oldies; einen Kadett A, einen GT und einen Manta B. Letzterer weckte die Neugier, insbesondere von Holger und Markus, die sich vor dem Manta niederknieten und ihm von unten unter die Haube schauten. Der Verdacht bestätigte sich; hier war ein Sechszylinder verbaut.



Unsere Clubmitglieder Sascha Nowak und Norman Zwernemann kamen an diesem Vormittag mit ihren Autos zu einem Kurzbesuch. Norman zeigt uns weitere Einzelteile seines Projektes eines EVO 500 im Maßstab 1:5 und seinen blitzeblank restaurierten EVO 500, der auch in der Opel Scene flash Ausgabe  Nr. 02/17 vorgestellt wurde.



Am frühen Mittag sagten wir der Firma Stanze ade und brachten unsere rollenden Schätze zurück ins Hotel. Nach kurzer Pause holte uns ein Bus ab und wir machten uns auf den Weg in die Kaiserstadt Goslar. Im Bus wurde uns von Therese „Schierker Feuerstein“, ein einheimisches Feuerwasser, gereicht.



Goslar, die tausendjährige Kaiserstadt am Harz, lädt ein zu einer erlebnisreichen Zeitreise vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Wo einst Kaiser und Könige regierten, finden Besucher heute eine lebhafte Stadt mit malerischen Gassen und Plätzen zum Bummeln, Verweilen, Shoppen, Genießen und Entspannen.
Die besondere Atmosphäre Goslars, die Mischung aus Tradition, Geschichte und Moderne, wird bei einem Streifzug durch die zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannte Altstadt deutlich. Um das zu erleben war eine Stadtführung geplant. Diese verzögerte sich aber ein wenig, was uns die Gelegenheit zu einer Pause an der Kaiserpfalz gab.
Die Kaiserpfalz Goslar umfasst ein Areal von etwa 340 mal 180 Metern, gelegen am Fuße des Rammelsbergs im Süden der Stadt Goslar. Das Kaiserhaus ist der größte, älteste und zugleich besterhaltene Profanbau des 11. Jahrhunderts in Deutschland. 1009 begann mit der ersten Reichssynode unter Heinrich II. die für Goslar wichtige Periode als eine zentrale Pfalz des Heiligen Römischen Reiches. In den Jahren 1252 und 1253 endete Goslars Zeit als Königspfalz.


Die Stadtführung zeigte uns die schönsten Seiten der Altstadt, die durch zahlreiche Fachwerkhäuser, Schieferfassaden und –Dächer, gepflasterte Straßen und Plätze auffällt.



Wichtigstes Ziel unseres Stadtrundgangs war das Siemens-Haus. Es ist eines der schönsten Bürgerhäuser vor Ort. Errichtet wurde es 1692/93 von Hans Simens (damals noch ohne ie), der als Kaufmann und Stadthauptmann eine geachtete Rolle spielte. An der Haustür befindet sich noch heute, in ornamentaler Holzschnitzerei künstlerisch gestaltet, der Leitspruch des Erbauers: ora et labora –bete und arbeite.
Es ist die Familie, aus der Werner von Siemens (1816 – 1892) stammte, der zu den großen Pionieren des industriellen Zeitalters gehört und der als Begründer der Elektrotechnik und elektrischen Energietechnik gilt. Er legte die Grundlage für die heutige Siemens AG, ein Unternehmen mit Weltgeltung.  
Zunächst betritt der Besucher die “Däle“ (=Diele), eine gepflasterte Eingangshalle, die einst die Einfahrt zum dreiseitig umbauten Hofe bildete. Mit einem Seilzug wurden einst die Handelsgüter, Korn u.a. durch eine Luke in die vier Dachböden hochgehoben.
Im Hofe links befindet sich noch heute die Braustube mit ihrem großen Kesselofen und den Requisiten, die zum Brauen des “Gose-Bieres“ gedient hatten.
Zur Geschichte des Hauses ist erwähnenswert, dass es während der Jahre 1778 bis 1916 nicht im Besitz der Familie Siemens war, dann aber – aus Anlass des hundertsten Geburtstages von Werner von Siemens – von dessen Kindern zurückerworben wurde um als Familienstammhaus für Tagungen und Zusammenkünfte, nicht zuletzt auch als Sammelstätte für ein Familienarchiv mit Dokumenten, Bildern und Büchern zu dienen.



Der Stadtrundgang endete im „Brauhaus Goslar“. Es ist Goslars einzige und selbstproduzierende Gasthausbrauerei. Spezialität ist das Harzer Urbier „Gose“. Ziemlich präsent und von der Eingangstür aus gut zu sehen, erstrahlt im poliertem Kupfer, der Sudkessel. Um den herum fand eine kleine Brauereibesichtigung mit Probetrinken statt.



Die dunkle Gose beinhaltet neben dem Weizenmalz auch ein wenig dunkles Spezial-Malz. Dadurch erhält die dunkle Gose einen rot-braunen Farbton. Der Geschmack ist leicht röst-malzig. Eine erfrischende Säure ist zu spüren und man schmeckt einen Hauch von Koriander.
Nach der Führung nahmen wir in einem für uns reservierten Gastraum Platz, tranken weiter Gosebier und zum Essen gab es Goslarer Bierbraten – Schweinebraten mit dunkler Biersoße, Prinzessbohnen und Bratkartoffel.



Nach dem Essen schauten wir uns noch auf dem Marktplatz um und gingen dann zurück zum Busparkplatz. Auffallend auf dem Marktplatz ist der Marktbrunnen im Zentrum des Platzes. Er wird gekrönt vom Wahrzeichen Goslars, einem goldenen Gockel…………oder ist es doch ein Adler? Naja, mit ein bisschen Fantasie könnte es auch ein Gockel seinsmile.



Bei der Rückfahrt im Bus zeigte sich die Nachwirkung von der Gose und der fortgesetzte Genuss von „Schierker Feuerstein“. Therese hatte nicht eher Ruhe gegeben, bis der letzte Tropfen ausgeschenkt war.



Wieder in unserem Hotel nahmen wir unseren Platz auf der Terrasse des Restaurants ein.


Um exakt 21:09 Uhr ergab sich folgendes Bild:
-    Holger fällt durch verstärkten Wasserkonsum auf und verschließt vor Scham die Augen, während Ralf schon auf zweihändiges Reißen umgestellt hat.
-     Susanne kann trotz starkem Kaffee die Augen nicht mehr aufhalten.
-     Die GAS Wolfram und ich halten unverändert am Bier fest und zeigen keine Schwäche, Andreas überlegt noch.
-    Zunehmend zeigen sich Ermüdungserscheinungen, aber man hält durch.



Um 21:30 Uhr spitzte sich die Situation zu:
Die ältesten GAS Jürgen und Andreas werden mit Cola und Wasser gesichtet. Andreas will Wolfram das Bier entreißen, es ist aber nur ein Scheinangriff, denn in der linken Hand hält er eine ganze Flasche „Bad Harzburger“. Will er noch ein Bad nehmen?



Danach gab es einen unerklärlichen Zeitsprung von zwei Stunden. Eine kleine Gruppe unerschrockener Omeganer hatte ihren Stützpunkt auf die Terrasse des Marktplatzes verlagert. Um 23:39 Uhr hatte Holger seine Schwächephase überwunden und wagte wieder den Verzehr von gedicktem goldenem Wasser. Hopfen und Malz waren nicht verloren! Die netten Damen der Hotelbar sorgten fortwährend für volle Gläser. Die Stimmung war sehr ausgelassen, um nicht zu sagen teils albern. Es reichten Stichworte und wir bewegten uns hart an der nächtlichen Ruhestörung. Ich sage nur „Adler“.
Meine Augen wurden langsam immer kleiner.



Am Sonntag, den 28. August waren die schönen Stunden in Salzgitter vorbei. Nach dem Frühstück traten alle die Heimreise an.

Es war ein abwechslungsreiches Treffen mit vielen neuen Eindrücken und viel Spaß. Ralf und Therese hatten ein tolles Treffen organisiert. Dafür im Namen aller ganz herzlichen Dank.
Alles hatte funktioniert. Und das Wetter war überragend. Man könnte fast von Hitze sprechen. Ein Grund, warum wir immer abends noch so lange draußen saßen und so viel Flüssigkeit zu uns nehmen mussten. Nur so konnten wir unsere bekannt schönen Körper vor Verdorren schützen.