Treffen in Neckarsulm vom 18. – 21. Mai 2017,
organisiert von Bernd und Ulrike Kneschke und Jürgen Gerlich mit Angela Fischbacher

Reisebericht mit Bildern

Von Herbert Gockel

Unsere schwäbischen Freunde hatten für dieses Treffen den Zielort Neckarsulm ausgelobt.
Untergebracht waren wir im Nestor Hotel Neckarsulm, von dem wir fußläufig das Audiwerk erreichen konnten.
In der Nähe der Stadt mündet die Sulm in den Neckar, was letztendlich zur Namensgebung führte. Schon 771 gab es diesen Ort, der ca. 1300 seine Stadtrechte bekam. Wir alle kennen noch das Unternehmen NSU. Der in den 1950er Jahren größte Zweiradhersteller der Welt machte die Stadt weit über ihre Grenzen bekannt. Aus der Weiterentwicklung der Fusion von NSU mit der Auto Union GmbH im Jahre 1969 entstand 1985 die heute bekannte Audi AG mit ihrem Hauptsitz in Ingolstadt. Auch wenn es nicht der Hersteller unserer Clubautos ist, so waren wir in einer echten Autostadt eines Premiumherstellers mit 14.000 Beschäftigten vor Ort.

Am Donnerstag, den 18. Mai reisten alle an und nach dem Check-In trafen wir uns auf der Außenterrasse hinter dem Hotel. Endlich sahen wir uns nach einem langen Winter wieder. Das ist immer eine große Freude. An diesem Tag stand nur das gemeinsame Abendessen im Hotel auf dem Programm. Und dass so eine Anfahrt durstig macht versteht sich von selbst. Also wurde schon das ein oder andere Feuerchen angemacht

Am Freitag, den 19. Mai hieß es nach dem Frühstück Abmarsch zum Audi Forum Neckarsulm. Von hier startete die Erlebnisführung „Produktion kompakt“.
Wir hatten bis zum Start der Führung noch etwas Zeit und so weckte die Fahrzeugausstellung unser Interesse. Das Forum ist eine Erlebniswelt verteilt auf 10.000 Quadratmetern und zeigt wofür Audi steht.

Die zweistündige Führung war eine Reise ins Herz von Audi. Die Besichtigung begann im Presswerk, wo alle Karosserieteile entstehen, die anschließend von ca. 1.600 Robotern zur fertigen Karosse aus Stahl und Aluminium zusammengefügt werden. Faszinierend dabei ist, dass unterschiedliche Modelle direkt hintereinander gebaut werden. Der Weg führt weiter in die Montage. Eine präzise Logistik stellt für jedes Fahrzeug an jedem Montageplatz die passenden Komponenten für innen und außen zur Verfügung. Höhepunkt ist die Hochzeit von Karosserie und Antriebsstrang. Leider durften wir während der Führung keine Fotos machen.

Vom Forum ging es zurück Richtung Hotel. Auf dem Weg dorthin machten wir die Mittagspause im Brauhaus Neckarsulm. Hier gab es was Deftiges. Bernd schien wohl besonders hungrig zu sein, stellte sich aber wohl doch die Frage: Krieg ich das auf? Da musste doch das Enkelkind schon mithelfen.

Aber fast alle waren hungrig und es schmeckte sehr gut.

Nach dem Brauhausbesuch sollten die Omegas ihren Auslauf bekommen. Die Ausfahrt ins schwäbische Hinterland brachte uns nach Oberrot in den „Kornberger Viehstall“.

Geplant war eine Bauerolympiade unter freiem Himmel und anschließend zur Wiedergewinnung der körperlichen Fitness ein schwäbisches Maultaschenbuffet. Wegen des Regens fiel die Bauernolympiade draußen aus. Ersatzweise wurde die Indoor-Version der Bauernolympiade von fünf Mannschaften bestritten. Kreativität und Geschick waren bei den sehr lustigen Spielstationen gefordert. Jeder Spieler musste für seine Mannschaft Punkte erspielen und in einen Spielplan eintragen. Am Ende sollte die Mannschaft mit den meisten Punkten gewinnen. Alle waren mit großer Begeisterung dabei.

Besonders schwierig war eine Station, wo einer ein Lied gurgeln und die anderen es erkennen mussten. Da hat man sich schon mal vollgesabbert.

Für Dichter und Denker war auch etwas dabei. Mit vorgegebenen Begriffen musste ein Reim geschrieben werden. Nachfolgend mein geistiger Erguss für die Gruppe “Verrückte Hühner“:

Bei diesem Spiel bevorzugte Markus eine erhöhte Standfestigkeit, um bei der Aufgabe nicht ins Schlingern zu geraten. Vielleicht klemmte aber auch was?

Um 19:30 Uhr wurde das Maultaschenbuffet eröffnet. Maultaschen sind eine Spezialität der schwäbischen Küche und bestehen aus Nudelteig mit einer Füllung aus Brät, Zwiebeln und eingeweichten Brötchen. Es gab Maultaschen in allen Variationen. Geschmälzt, das heißt mit in gebräunter Butter angebratenen Zwiebeln übergossen, oder in einer Suppenbrühe, mit Ei überbacken oder holländische oder italienische Art. Dazu wurde ein Salatbuffet gereicht.

Über die Entstehung der Maultaschen gibt es mehrere Legenden. Die für mich wahrscheinlichste ist die aus dem Kloster Maulbronn. Man backte dort die Teigtaschen, um in der Fastenzeit das darin befindliche Fleisch gegenüber dem Herrgott zu verbergen. Das führte im Volksmund auch zu dem Namen „Herrgottsbscheißerle“.
Und Bscheißer zu sein ist im Schwäbischen wohl eine Tradition, die sich bis heute hält, nicht nur bei Audi, Porsche und Mercedes, sondern auch in unserem Club, wie sich bei der Siegerehrung nach der Verköstigung der Herrgottsbscheißerle offenbarte.
Ich weiß zwar leider nicht mehr die Gruppenreihenfolge aber die erzielten Punkte in aufsteigender Reihenfolge hatte ich notiert. Platz fünf mit 9.000 Punkten, Platz vier mit 10.000 Punkten, Platz drei mit 19.000 Punkten, Platz zwei mit schon 27.000 Punkten und dann von der Gastwirtin Sibylle verkündet, der neue Weltrekord in Oberrot, Platz eins mit sage und schreibe 77.000 Punkten ging an die Gruppe „Suhlende Schweine“. Diese Punktzahl hatte es noch nie gegeben.

Sie brachen den Bscheißer-Weltrekord und das gegen die eigenen Clubkameraden. Ich möchte die Namen nicht nennen, aber ihr seht ja selbst wer dazu gehörte. Vier der Fünf sind weiblichen Geschlechtes (was heißt das für uns Männer?) und als einziger Mann ein Schweizer, der noch nicht mal Banker ist (wo soll das hinführen).
Die „Sieger“ wurden mit dem Pokal „Beschde Bscheißer Kornberger Bauernolympiade“ ausgezeichnet. Eine eher zweifelhafte Ehrung!
Uns Verlierern bleib nur staunend zuzuschauen und sich zu fragen, warum waren wir so blöd und haben nicht auch mehr bschissen.

Nach der Rückfahrt zum Hotel wurde in der Bar der Frust mit Alkohol heruntergespült. Sieger und Verlierer versöhnten sich und die Clubgemeinschaft war wieder eins.

Noch um 22:42 Uhr saß Wolfram zur Verarbeitung des Erlebten meditierend vor der Theke und erntete die erstaunten Blicke vom beschde männlichen Bscheißer und Erika. Om.

Danach war Bettruhe angesagt.

Am Samstag, den 20. Mai stand ein Besuch Heidelbergs auf dem Programm. Unser erstes Ziel war natürlich das Heidelberger Schloss. Mit der Standseilbahn ging es aus der Heidelberger Altstadt hinauf aufs Schloss, das ca. 80 Meter über dem Neckar liegt. Es ist wohl die bekannteste Schlossruine Deutschlands. Das Schloss wurde im Pfälzischen Erbfolgekrieg in zwei Angriffen der Franzosen 1689 und 1693 zerstört. Bis dahin war es Residenz der Kurfürsten von der Pfalz. Eine Teilwiederherstellung geschah in den Jahren 1897 bis 1900.
Von den Schlossterrassen bieten sich tolle Ausblicke über die Stadt und das Neckartal.

Unser Organisationsteam hatte eine Führung durch das Schloss gebucht. Uns wurde von einer Hofdame über das Leben und den Alltag der Schlossbewohner berichtet. Der bestand nicht nur aus Glanz, sondern auch aus Sorgen und Nöten.

Die Schilderungen zu Hygiene, Körperpflege, Ver- und Entsorgung sagten uns allen nur eins: gut heute zu leben, da ist doch alles viel einfacher.

Das große Fass im Fassbau ist eine besondere Attraktion. Das heutige dritte große Fass hat ein Fassungsvermögen von 220.000 Liter Wein. Direkt aus dem Fass konnte der Wein bei Feiern in den Königssaal gepumpt werden. Die Plattform auf dem Fass ist über eine Treppe erreichbar und dient wohl früher als Tanzboden.

Nach der Besichtigung des Schlosses stand uns für einen Stadtrundgang Zeit zur Verfügung. Wir teilten uns je nach Interessenslage in kleine Gruppen auf und bummelten durch die Altstadt. Von der Carl-Theodor-Brücke bot sich noch einmal ein schöner Blick auf das Schloss und die Altstadt.

Die Meisten von uns machten einen Bummel über die 1,4 Kilometer lange Fußgängerzone in der historischen Altstadt zwischen Bismarckplatz und Marktplatz. Es soll eine der schönsten Fußgängerzonen Europas sein. Mit den Seitenstraßen ein wahres Einkaufsparadies. Im Lindt-Laden kauften wir uns 1,5 Kilogramm Lindors. Mmmm, ein Genuss als Betthupferl (vor dem Zähneputzen natürlich).

So ein Bummel macht hungrig und so traf man sich teilweise in den Straßencafés und Restaurants wieder.
Conny und Andreas hatten wohl sehr großen Hunger, Katja und Holger gelüstete nach etwas süßem Kuchen und Sandra und ich teilten uns eine Portion Kaiserschmarren. Ich nahm große Stücke um mehr abzubekommen.

Um zirka 16:00 Uhr trafen wir uns wieder alle am Parkhaus und traten die Rückfahrt nach Neckarsulm an. Es war ein schöner Tag in Heidelberg.

Vor dem Abendessen war noch ausreichend Zeit für einen Plausch in der Sonne. Jetzt konnten wir auch wieder ein Bierchen verzehren, weil wir nicht mehr fahren mussten.

Das Abendessen in Hotel gab es diesmal als Buffet. Für jeden war etwas dabei.

Helmut war wohl vom Nachtisch so begeistert, dass er davon nicht genug bekommen konnte. Er hat ja auch Platz dafür.

Nach dem Abendessen gab es noch die verschiedenen Ansagen und mit einem Rückblick auf die Erlebnisse klang der Abend aus.

Am Sonntag, den 21. Mai endeten nach dem Frühstück die gemeinsamen schönen Stunden in Neckarsulm und Umgebung und alle traten die Heimreise an.

Es war wieder ein abwechslungsreiches Treffen mit moderner Autoproduktion, lustigen Spielen mit weltbesten Bscheißern und historischer Kultur.
Bernd mit Ulrike und Jürgen mit Angela hatten alles perfekt organisiert. Dafür im Namen aller, die da waren, ganz herzlichen Dank. Leider hat das Wetter sich nicht nur von der besten Seite gezeigt, aber da hatte das Organisationsteam keinen Einfluss drauf.
Eine traurige Erkenntnis ist nach dem Treffen geblieben, wir haben große Bscheißer in unserem Club. Überwiegend aus dem Lotus-Lager. Da stellt sich die Frage, wo Lotus drauf steht, ist da auch Lotus drin? Aber ich möchte hier nicht weiter spekulieren. Also bei nächster Gelegenheit müssen wir anderen da einfach nachziehen – nicht mit einem Lotus, mit bscheißen wink.