Dolomitenfahrt vom 23. – 29.September 2017


Kurvendrehwurm als Programm

organisiert von Herbert Gockel und Sandra Kabel
unter Mithilfe von Wolfram und Susanne Meves

Reisebericht mit Bildern

Von Herbert Gockel


Durch meine Liebe zu den Bergen und inspiriert durch meine Motoradtouren in die Dolomiten entstand die Idee zu einer Clubausfahrt in die Dolomiten. Zusätzlich befeuert wurde die Idee durch Jürgen Gerlich, der auch von einer Alpenrundfahrt träumte und meinte, ich sei wegen meiner, im doppelten Sinne, Bergerfahrung für die Organisation einer derartige Tour geeignet und sicher auch bereit. Beim Treffen im Mai 2016 in München zeigte sich großes Interesse an einer solchen Ausfahrt. Da konnte ich nicht nein sagen und so begannen im Oktober 2016 die organisatorischen  Vorbereitungen. Im Anschreiben 05.2016 vom 21.11.2016 stand der Ablauf fest und wer dabei sein wollte, musste sich bis zum 30.11.2016 verbindlich anmelden. Am Ende machten sich 15 Autos mit 28 Insassen auf den Weg.
Da so eine Tour mit 2 oder 3 Motorrädern etwas anderes ist als mit 15 Autos, unternahmen wir Ende Mai 2017 mit Wolfram und Susanne Meves eine Vortour. Zu klären galt, welche der vielen möglichen Routen nehmen wir beim Treffen unter die Räder und wo finden wir für die notwendigen Pausen zur Ertüchtigung der Fahrer und Autos Örtlichkeiten mit Platz für Mensch und Material.

Und das war dann das Ergebnis:
Am 23.09.2017 trafen wir uns am Startpunkt „Explorer Hotel“ in Nesselwang im Allgäu.
Am 24.09.2017 brachen wir Richtung Hotel „Castel Latemar“ in Welschnofen in den Dolomiten auf.
Vom 25. bis 27.09.2017 machten wir drei Tagestouren durch die faszinierende Bergwelt der Dolomiten.
Am 28.09.2017 traten wir die Rückfahrt nach Nesselwang an.
Am 29.09.2017 hieß es zurück nach Hause.

In der Zeit vom 24. bis 28.09.2017 legten wir in den Alpen mit unseren Omegas 1.188 km zurück, überquerten 34 mal diverse Pässe und fuhren geschätzte 4.000 Kurven.
Alles getreu dem Motto: Der Weg ist das Ziel.

Das Wichtigste vorab: Alle sind unfallfrei nach Hause gekommen und unsere Autos haben durchgehalten. Und das trotz des hohen Alters der Omegas. Gilt übrigens auch für einige Fahrer wink

Am Samstag, den 23.September reisten alle nach Nesselwang im Allgäu an. Untergebracht waren wir im Explorer Hotel „Neuschwanstein“. Nach dem einchecken traf man sich auf der Terrasse des Hotels. Ab 19 Uhr gab es nebenan im „Grillhouse Sonnenbichl“ ein Grillbuffet für alle.



Am Sonntag, den 24.September ging es nach dem Frühstück los. In einer Kolonne von 15 Autos überquerten wir den Fernpass (1.215 m) mit kurzer Pause am Zugspitzblick, fuhren durch das Ötztal und  nahmen dann das Timmelsjoch (2.474 m) unter die Räder. An der Mautstation machten wir im Restaurant „Mountain Crosspoint“ Mittagspause. Unsere Autos, sauber aufgereiht, gaben vor der Kulisse ein beeindruckendes Bild ab.



Nach dem Tunnel auf dem Gipfel wechselten wir nach Italien und es folgte eine längere Abfahrt nach St. Leonhard im Passeiertal. Von dort ging es wieder bergauf zum Jaufenpass (2.094 m).



Kurz den Ausblick genießen und wieder abwärts Richtung Sterzing. Kurz vor Sterzing folgten wir der Beschilderung Penser Joch und Sarntal. Und wieder ging es bergauf. Oben am Penser Joch (2.234 m) wurden wir im „Alpenrosenhof“ mit schöner Aussicht und Kaffee und Kuchen belohnt. Fahrer und Autos konnten neue Kräfte sammeln.



Danach ging die Fahrt durchs Sarntal hinunter bis Bozen, von dort durch das Eggtal Richtung Welschnofen, vorbei am Karersee bis zum Hotel „Castel Latemar“.
307 Kilometer und 5 Pässe bergauf und -ab lagen hinter uns. Es wurde ein ruhiger erster Abend im Hotel. Wieso nur?



Am Montag, den 25. September stand der Klassiker, die große Sellarunde auf dem Programm. Vom Hotel starteten wir nach Osten über den Karerpass (1.745 m) hinunter ins Fassa-Tal. Von dort fuhren wir Richtung Norden direkt auf das Sellamassiv zu. In Canazei begann dann der Anstieg hinauf auf den Passo Pordoi (2.239 m). Auf der Passhöhe wechselten wir das Transportmittel. Mit der großen Gondel-Seilbahn (ohne Zwischenpfeiler!) ging es hinauf zur Panoramaterrasse Delle Dolomiti in 2.950 m Höhe. Noch nie war unser Club dem Himmel so nah – vielleicht der ein oder andere auf dem Hockenheimring oder der Nordschleife wink.
Zum Greifen nahe ist  der Piz Boè, mit 3.152 m Höhe der höchste Gipfel in der Sella - Gruppe. Leider hatten die Wolken an diesem Tag nur teilweise freie Sicht erlaubt. Aber wir konnten einen Eindruck gewinnen, wie traumhaft hier bei besserem Wetter der Rundumblick sein kann. Nicht vorstellbar, das Seil hätte unser Gewicht nicht gehalten: Die Zahl der Clubmitglieder hätte sich schlagartig stark reduziert, der Gebrauchtwagenmarkt wäre mit heißen Omegas überschwemmt worden, ……………



Wir kamen aber wieder heil unten am Parkplatz an und fuhren weiter Richtung Osten durch Arabba und Livine und bogen ab zur Auffahrt auf den Passo Falzarego (2.105 m). Am oberen Ende der Südrampe war der Straßenbau nur mit Hilfe von riesigen Stützmauern möglich. An der Passhöhe hielten wir uns links und nahmen den Passo Valparola (2.192 m) in Angriff. Hier oben machten wir eine kurze Pause, um die Aussicht zu genießen. Wir schauten hinunter ins Gardertal, in dessen südliche Region der bekannte Tourismusverband „Alta Badia“ beheimatet ist.



Durch die Urlaubsorte Covara und Colfosco führte die Fahrt aufs Grödner Joch (2.121 m). Hier bot sich ein toller Blick nach Osten, wo wir hergekommen waren, auf die Nordseite des Sella-Massives und nach Westen auf den Langkofel.



Der weitere Weg führte uns hinab vom Grödner Joch an den steilen Felsen des Sella Massives vorbei Richtung Westen. Nach so viel Kurven hatten wir uns eine Pause mit Kaffee und Kuchen verdient. Dazu bot das Chalet Gerad „The Mountain Lodge“ beste Voraussetzungen mit einem herrlichen Blick auf die Berge des Grödnertals und auf das Sella Joch.



Gestärkt nach einem Sonnenbad hieß es wieder aufsitzen und hinauf auf den nächste Pass. Diesmal über das schon von der Terrasse aus bewunderte Sella Joch (2.218 m). Der Weg führte über die Südseite wieder hinunter nach Canazei, wo sich der Kreis der großen Sellarunde wieder schloss.



Durch das Fassa Tal und über den Karerpass ging die Fahrt zurück zum Hotel.
Knapp 137 Kilometer und 7 Pässe lagen hinter uns und unseren Omegas.

Nach dem Abendessen stand an diesem Abend die Aufnahme und Ehrung neuer Clubmitglieder in den Kreis der „Alten Säcke“ an. Diese Ehre wurde Bernd, Edgar, Jens, Stefan und Rolf, zuteil. Herzlichen Glückwunsch. Ich kann euch jetzt schon sagen, es wird nicht besser. Andreas hielt die festliche Ansprache.



Als Clubpräsident muss ja schon einiges aushalten. Erst fühlte ich mich geehrt, die höchste Auszeichnung des Omega-Mobilbaus, die Lotus-Krone aufgesetzt zu bekommen. Später hatte ich dann aber erkannt, dass die für den A…. war.



Es war noch ein lustiger Abend. Stefan hatte sich in der dünnen Höhenluft etwas aufgebläht und Elke spielte den sterbenden Schwan oder hatte sie einen Chor dirigiert? Ich weiß es nicht mehr.

Am Dienstag, den 26. September führte uns die Ausfahrt Richtung Osten bis unterhalb der Drei Zinnen. Die Nacht war kalt und wegen der hohen Luftfeuchtigkeit waren unsere Autos klatsch nass. Helmut begann den Tag nach dem Frühstück mit Wagenpflege.



Vom Hotel starteten wir wieder direkt über den Karerpass (1.745 m) und dann hinunter ins Fassa Tal Richtung Canazei. Hinter Canazei ging es dieses Mal geradeaus zum Lago di Fedaia unterhalb der Marmolada. Auf der Staumauer wurden die Omegas aufgereiht und abgelichtet.



Die Marmolada ist der höchste Berg der Dolomiten und im Prinzip ein lang gestreckter Bergrücken in west - östlicher Ausrichtung. Die höchste Erhebung ist der Punta Penia mit einer Höhe von 3.343 m. Von der Staumauer aus konnten wir auf den Nordhang mit dem größten Gletscher der Dolomiten schauen.
Von der Staumauer fuhren wir weiter über den Passo Fedaia (2.057 m) bis nach Caprile.



Von Caprile aus folgten wir dem Anstieg auf den Passo Giau (2.233 m). Im Berghotel auf der Passhöhe legten wir die erste Pause ein. Eine Stärkung war erforderlich, nach wieder so viel Kurven. Draußen genossen wir die Aussicht und einige besuchten die kleine Kapelle Chiesa di Giovanni Gualberto. Nicht eindeutig überliefert ist, dass einige Beifahrer um Gottes Beistand gebetet haben sollen.



Die östliche Abfahrt vom Giau brachte uns nach Cortina d´ Ampezzo, dem Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1956 und erneut wieder im Jahr 2026, zusammen mit Mailand. Der Ort ist einer der renommiertesten Winter- und Bergsportgemeinden in den Alpen.



Bei der Ortsdurchfahrt ging Gott sei Dank keiner verloren. Die Stadt verließen wir in östlicher Richtung über den Passo Tre Croci (1.805 m). Eine sehr waldreiche Passstraße mit nicht so vielen Kehren. Angenehm zu fahren. Am Ende des Passes bogen wir links ab und warteten auf den Anblick der Drei Zinnen. Am Lago di Misurina war es dann soweit. Am Uferparkplatz konnten wir die Autos wieder in Reih und Glied aufstellen und die Aussicht genießen. Und in der Pizzeria „Edelweiß“ wartete man schon auf uns. Endlich Pizza und Pasta.



Die Drei Zinnen mit ihren drei besonders hervorstechenden Felstürmen gehören zu dem Bekanntesten in den Alpen und sind das Wahrzeichen der Dolomiten. Wir hätten über eine Mautstraße bis kurz unterhalb der Gipfeltürme fahren können, darauf hatten wir aus Kosten- und Zeitgründen aber verzichtet. Außerdem ist es mit einer Gruppe von Autos schwierig, dort oben ausreichend Parkplätze zu finden.

Also machten wir uns nach der Stärkung auf den Rückweg. Zunächst nach Norden bis Schluderbach und dort links über die Strada di Alemagna zunächst nach Westen und dann nach Süden wieder bis Cortina d´ Ampezzo. Hier ging die Fahrt durch viel Wald mit ungewohnt wenig Kurven, schon fast langweilig. Das sollte sich aber wieder ändern. In Cortina hieß es dann abbiegen Richtung Westen und Anstieg aus jetzt östlicher Richtung auf den Passo Falzarego (2.105 m). Hier waren wir schon am Vortag. Diesmal ging die Fahrt von der Passhöhe aber in entgegengesetzter Richtung bergab nach Süden und weiter nach Westen bis Arabba. Keine Zeit zum Verschnaufen, denn es ging wieder bergauf zum Passo Pordoi (2.239 m).



Von der Passhöhe hieß es dann Abstieg bis Canazei, weiter durchs Fassa Tal und dann wieder den Karerpass ( 1.745 m) hinauf und auf der Rückseite das kurze Stück hinab bis zum Hotel.
An diesem Tag hatten wir ungefähr 201 Kilometer und wieder 7 Pässe unter die Räder genommen. Und wieder hatten alle durchgehalten.

Nach dem Abendessen war es für einige noch ein feucht-fröhlicher Abend. Hotelier Hans versuchte mir zur geistigen Ertüchtigung das Gehirn zu durchlüften, mit Schnupftabak, passendem Schussapparat und zugehöriger Sicherheitsausstattung. Der Erfolg war für mich zweifelhaft, weil ich kurz benommen war und überschüssiger Wasserdruck sich über meine Augen abbaute, was wiederum meine Sehkraft vorübergehend beeinträchtigte. Andere waren wohl von meiner Behandlung begeistert.



Einige konnten nicht abschalten und kurvten noch um das ein oder andere Getränk herum.



Am Mittwoch, den 27. September rollten wir in einer südlichen Runde um den Monte Civetta. Da es in den Bergen oft nur in zwei Richtungen geht, starteten wir wieder vom Hotel direkt über den Karerpass (1.745 m) und dann hinunter ins Fassa Tal. Diesmal bogen wir aber nach Süden ab Richtung Moena. In Moena stand links mit dem San Pellegrino der nächste Pass (1.918 m) an. Eine eher gemütliche Hochalpenstraße mit nicht so vielen Kurven und einem kleineren Skigebiet. Die Abfahrt nach Falcade erforderte dann schon etwas mehr Lenkarbeit.
Vor Falcade bogen wir rechts ab und erklommen den Passo di Valles (2.033 m). Auch eine nicht so spektakulärer Passstraße aber mit schöner Aussicht, der nach kurzer Abfahrt aber mit dem Passo di Rolle (1.970 m) eine sehr schöne Strecke folgte. Auf der Ostseite stehen schroffe spitze Felsmassive mit dem  3.192 m hohen Cima di Vezzana und die Straße ist auf der Südrampe hinunter ins Val di Cismon ein Fahrparadies.



Die Kehren sind nicht so eng und wenn man weiter ins Tal hinunter kommt ergibt sich ein Swing aus zügig fahrbaren Links- und Rechtskurven mit schön glattem Asphalt. Das macht süchtig und Lust auf mehr. Es war schade als wir in Tonadico ankamen. Aber dort haben wir uns mit einem warmen oder kalten Getränk gestärkt und von den Kurven geschwärmt.



Wir waren ja nicht zum Vergnügen hier. Also hieß es wieder ins Auto steigen und den nächsten Pass ins Visier nehmen. Von Tonadica aus nach Osten über den Passo di Cereda (1.369 m) und die kleine Anhöhe Forcella Aurine (1.299 m). Wir befanden uns in Venetien schon an den Ausläufern der südlichen Alpen. Deshalb waren die Pässe hier nicht mehr so hoch.



Auf der Strecke waren wir mit unserer Kolonne fast allein unterwegs. Insgesamt führten die beiden Pässe durch wenig besiedelte Seitentäler. Erst der Ort Agordo vermittelte wieder ein Gefühl von Leben. Aber es sollte noch abgelegener werden. Denn in Agordo zweigten wir auf die Straße zum Passo Duran (1.601 m) ab, eine hinter dem Ort oft einspurige Strecke. Zum Glück gab es an diesem Tag kaum Gegenverkehr.



Erhöhte Aufmerksamkeit war gefragt und deshalb hatte ich eine Stärkung im „Refugio S. Sebastione“ geplant. Es wurde kräftig zugelangt. Der Chef Beniamino konnte perfekt deutsch.



Wir waren hier in der Einsamkeit allein und der Parkplatz am Refugio war nur durch unsere Autos belegt.



Nach einstündiger Pause ging es auf der Ostseite hinab ins Val di Zoldo. Die Straße war überwiegend schmal und führte durch einige kleine Dörfer. Unten angekommen bogen wir nach Norden ab und nahmen den Passo Staulanza (1.766 m) unter die Räder. Das idyllische Tal verließen wir in Caprile. Dabei fiel der Blick auf das vor uns liegende Marmolada Massiv.



Der an der Nordseite der Marmolada vorbeiführende Passo di Fedaia (2.057 m) hatten wir am Vortag von Westen angefahren, heute von Osten. Eine andere Richtung ergibt immer einen anderen Blick. Diesmal machten wir an der Staumauer aber keinen Stopp. Wieder unten in Canazei angekommen ging es wieder durch das Val die Fassa und wieder über den Karerpass (1.745 m) zurück zum Hotel.
An diesem Tag hatten wir ungefähr 204 Kilometer gefahren und sogar 10 Pässe bewältigt. Und wieder hatten Mensch und Material allen Anforderungen getrotzt.

Am Abschlussabend hatte Hans mit seiner Mannschaft noch ein üppiges Abendbuffet angerichtet. Hier wurden wir richtig verwöhnt.



Was darauf folgte war eine Nachlese des Erlebten und die Suche nach einem unbedarften Opfer für Hans’ Schnupftabak-Beschuss. Vio hatte meine Kopfspülung am Vorabend nicht miterlebt und lief quasi ins offene Messer. Ausgestattet mit der vollständigen Sicherheitsausrüstung wurde Vio von Hans mit dem Kopf vorsichtig in den Schussapparat eingelegt und dieser dann ohne Vorwarnung abgefeuert. Nach kurzem Schreck und der vorsichtigen Gesichtsreinigung durch Hans stellte sich bei Vio ein Glücksgefühl ein, wie sie es noch nie erlebt hatte. Anette und Simone wollten das auch spüren. Ich hatte mir den Stoff dazu bei Hans ausgeliehen und durfte es den beiden nun auch besorgen, dieses Glücksgefühl. Den Apparat hatte Hans mir nicht geliehen, deshalb machten wir es nach traditioneller Art mit der Hand. Der Rausch stellte sich auch so ein. Den Rest des Abends verbrachten die Mädels glückselig beschwingt.



Am Donnerstag, den 28. September hieß es nach dem Frühstück Abschied nehmen, von unserem schönen Hotel mit netten Gastgebern, aber auch von den tollen Bergen und Straßen in den Dolomiten. Aber es war noch nicht vorbei, das Auf und Ab, das Links und Rechts. Wer noch nicht genug hatte, für den stand noch auf der Rückfahrt nach Nesselwang ein Abstecher über das Stilfser Joch auf dem Programm.
Das Stilfser Joch ist ein Passstraße in den Ortler-Alpen. Mit einer Höhe von 2.757 m ist das Stilfser Joch der höchste Gebirgspass in Italien und der zweithöchste asphaltierte Gebirgspass der Alpen überhaupt. Die Passstraße verbindet Bormio im Veltlin mit Prad im Vinschgau. Die Strecke ist ein Muss für leidenschaftliche Automobilisten.
Und so machte sich ein Teil unserer Gruppe bereits um 8 Uhr in der Früh auf den Weg. Die anderen brauchten erst um 10 Uhr losfahren. Treffpunkt für alle war das Restaurant „Haidepark“ an der südlichen Auffahrt zum Reschenpass. Nach der dortigen Mittagspause ging es ab da gemeinsam weiter.

Abgesehen von der Runde über das Stifser Joch war der Weg für alle gleich. Vom Hotel durchs Eggtal bis nach Bozen und von Bozen durchs Etschtal bis Meran. In Meran weiter nach Westen durchs Vinschgau Richtung Reschenpass. Die Gruppe „Nimmersatt“ bog dann links ab und folgte der Beschilderung „Stilfser Joch“. Anfangs noch gemächlich, dann aber in 48 engen Kehren windet sich das schwarze Band wie eine unendliche Schlange den Berg hinauf.



Hinter Kehre 22 in 2.188 m Höhe hielten wir am Berghotel „Franzeshöhe“ an und genossen die sensationelle Aussicht auf die restlichen 26 Kehren bis zur Passhöhe. Die Vorfreude auf das was noch kommt ließ unsere Herzen höher schlagen.
Aber dann kam der Schock:
Höhenkrankheit bei Edgars Lotus. Überhitzung, Sauerstoffmangel und dann Herzstillstand. Aus eigener Kraft würde er es nicht mehr schaffen. Es drohte, ihn am Berg zurück lassen zu müssen. Ihn über den Berg zu schleppen, würde die ganze Gruppe gefährden. Edgar und Anette hatten ihn schon aufgegeben und sich verabschiedet. Doch dann kam Stefan mit seinem Rettungswagen und schafft dank seiner Ausbildung als Vierradsanitäter die Wiederbelebung. Der Lotus schnaufte und rüttelte sich, doch die Atmung setzte wieder ein. Er war gerettet und alle erleichtert.



Ich habe dann im Nachhinein bei einem namhaften Hersteller von medizinischen Geräten ein transportables Lebenserhaltungssystem für Lotusmotoren beschafft, das über den Club preisgünstig erworben werden kann.



Nach der ungeplanten Unterbrechung setzten wir den Gipfelsturm fort und fuhren direkt bis an die „Tibet Hütte“ in 2.800 m Höhe. Rekord für alle Autos die dabei waren.
Von der Terrasse bot sich ein gigantischer Blick auf die teils schneebedeckten Berge der Umgebung, auf die tollkühne Passstraße bis hinunter ins Tal und auf die eigentliche Passhöhe. Unterhalb der Terrasse zeigte uns ein Greifvogel die leichte Art sich in den Bergen zu bewegen.



Nach einer halben Stunde hieß es leider Abschied zu nehmen, denn wir wollten uns ja mit den anderen Treffen und hatten noch einen weiteren Pass zu bewältigen.



Kurz nach Beginn der westlichen Abfahrt bogen wir rechts ab auf den Umbrailpass (2.503 m), der uns hinunter führte ins Münstertal. Damit machten wir auch einen kurzen Abstecher in die Schweiz. Wir folgtem dem Münstertal in östlicher Richtung bis wir im Vinschgau wieder auf die Straße zum Reschenpass kamen.



Im Restaurant Haidepark trafen sich beide Gruppen und machten dort eine genüssliche Pause. Dicke Portionen Eis waren der Renner. Es gab viel zu erzählen: Über unzählige Kehren, große Höhen, Raubvögel, Überhitzung, Höhenkrankheit, Wiederbelebung usw.



Gemeinsam setzten wir die Fahrt fort. Vorbei am Reschensee mit dem Kirchturm von Altgraun im See, über die Passhöhe (1.504 m) und die Staatsgrenze nach Österreich bis Landeck. Von Landeck ging es dann durchs Inntal bis Imst, von wo wir den Weg über die Hahntennjoch Passstraße nahmen. Hinter der Ortsausfahrt Imst stand dann noch ein Stopp auf der Terrasse des Alpenhotels „Linserhof“ an. Und wieder gab es Kaffee und Kuchen oder einen Eisbecher. Wir sind halt alles Süße.



Die Kolonne bewegte sich nach dem Genuss die Ostrampe des Hahntennjoch (1.894 m) hinauf. Die Straße ist ein hochalpine Gebirgsstraße mit schöner Aussicht an der Baumgrenze. Auf der Westseite endet sie im Lechtal. Ich war hier schon in den 60er Jahren, als die Straße nur vom Lechtal bis Bschlabs ein Schotterweg war und die Bewohner oft 5 Monate im Winter von der Außenwelt abgeschlossen waren.



Das Lechtal befuhren wir nur ein kurzes Stück Richtung Reutte in Tirol. Dann hieß links und wieder bergan über den Gaichtpass (1.082 m). Ein eher flacher Pass, der das Lechtal mit dem Tannheimer Tal verbindet. Es war der letzte Pass auf unserer Tour. Der ein oder andere Beifahrer war wohl froh. Das Tannheimer Tal ist ein Hochtal mit breiter Talsohle im österreichischen Teil der Allgäuer Alpen. In Grän bogen wir ins Engetal ab, überquerten die Grenze nach Deutschland und erreichten aus dem dann genannten Achental die Gemeinde Pfronten. Auf dieser Strecke galt besondere Aufmerksamkeit den Rindviechern, also den vierbeinigen.



Von Pfronten zurück nach Nesselwang war es dann nur noch ein Katzensprung. Alle kamen gut im „Explorer Hotel“ in Nesselwang an.
An diesem letzten Tag hatten wir mit der Runde über das Stilfser Joch ca. 339 km zurückgelegt und 5 Pässe überwunden.

Das Abschluss-Abendessen fand im Brauerei – Gasthof Bären in Nesselwang statt. Jetzt gab es noch einmal zünftige Bayerische Kost. Alle hatten großen Hunger nach der langen Fahrt. Es wurde noch viel über das Erlebte geplaudert. Es hatte gefallen und alle waren vollen Lobes für unsere Organisation.



Es wurde an diesem Abend nicht so spät, da alle am nächsten Morgen nach dem Frühstück die Heimreise antraten. Beim Abschied legte man mir nahe, eine derartige Tour in wenigen Jahren noch einmal zu organisieren. Eine schöne Bestätigung, der ich gerne folgen werde.