Treffen in Marburg vom 13. – 16.September 2018
organisiert vom 400er Dreigestirn
Stefan und Vio Barth, Jens und Elke Hofmann und Edgar Spohner mit Anette Scheid-Lang
unter dem Motto
„Besser schlafen im Lotus – Bett“

Der Versuch einer Lotusverführung
Bericht mit Bildern

Von Herbert Gockel



Die Organisation unseres ersten Treffens in Marburg war ein Gemeinschaftswerk unseres Lotus – Trios aus der Umgebung von Marburg.
Ein bekanntes Kinderlied, das in dieser Form seit 1870 überliefert ist, wurde zur wichtigsten abendlichen Gesangseinlage an der Hotelbar. Aber nur die erste Strophe. Diese verbindet Liebeslyrik mit dem Besitz eines speziellen grünen Autos


1. Strophe
Grün, grün, grün sind alle meine Kleider;
grün, grün, grün ist alles was ich hab.
Darum lieb ich alles was so grün ist,
weil mein Schatz ein schneller Lotus ist.

Dazu aber später mehr.

Marburg liegt in Mittelhessen und ist Kreis- und Universitätsstadt an der Lahn mit ca. 77.100 Einwohnern. Marburg besitzt mit der 1527 gegründeten Philipps-Universität die älteste noch existierende protestantisch gegründete Universität der Welt, die auch heute noch durch ihre Bauwerke und das Studentenleben das Stadtbild prägt.
Quartier für drei Nächte war das Hotel Carle im Ortsteil Cappel. Eine gute Wahl, aber hier sollte sich noch einiges unvorstellbare Zutragen.

Am Donnerstag, den 13. September reisten wir im Laufe des Nachmittags an. Nach Bezug der Zimmer im gesonderten Gästehaus (da wurden die Zimmer vorausschauend vergeben) trafen wir uns in der Bar des Haupthauses und erholten uns von der anstrengenden Fahrt über deutsche Autobahnensmile



Auf der anderen Straßenseite hatte uns das Hotel einen speziell für uns reservierten Parkplatz abgetrennt und ausgeschildert. Unser Organisationstrio hatte das Hotel wohl über unseren Clubnamen falsch informiert oder eventuell nur Lotusfahrer erwartetsmile. Der Platz war aber super. Unser Freund Hakan aus Wien musste die letzten Meter der Anreise schieben. Lotus halt smile.



Von der Bar zogen wir fürs Abendessen in einen für uns reservierten Veranstaltungssaal. Nach dem Essen wurden wir auf das Programm der folgenden Tage vorbereitet und für die Sonderprüfungen zwischen den Zielpunkten handgeschriebene Roadbooks ausgegeben, damit sich keiner verfährt und die Beifahrerinnen auch eine sinnvolle Beschäftigung hatten. Ausgearbeitet hatte diese sicherlich unser Sieger des Hessischen Rallyesprintpokals Jens.
An der Hotelbar klang der Abend am frühen Morgen aus.



Am Freitag, den 14. September trafen wir uns auf dem Parkplatz, um dann im Konvoi zur Firma Leica nach Wetzlar zu fahren. Auf dem imposanten Gelände des Leica Parks hatte unser Orga-Team ein professionelles Fotoshooting vor dem Hauptgebäude ermöglicht. So stellten wir unsere Autos in Position und ein Profi von Leica schoss Bilder für uns.



Bis zum Beginn der Führung durch die Leica Erlebniswelt hatten wir noch Zeit für einen Besuch im  Café Leitz. In dem modernen Café konnten einige den Leckereien nicht widerstehen.



Die Führung startete in der Eingangshalle und brachte uns die Historie des Unternehmens näher. Dazu erhielten wir Einblick in die Produktion der Präzisionslinsen. Der entscheidende Durchbruch des Unternehmens begann mit der Ur-Leica von Oscar Barnack aus dem Jahre 1914. Eine Kamera für 35 mm Kino - Rohfilme.



Das Unternehmen entstand 1896 in der Nachfolge des von Carl Kellner 1849 in Wetzlar gegründeten Optischen Institutes. In der Folge hat sich die Firma auf die Fertigung von Fotoapparaten und Ferngläsern spezialisiert, hat ca. 1.800 Mitarbeiter und macht einen Umsatz von ca. 400 Mio. Euro. Erste Digitalkameras wurden ab 1998 in Allianz mit Fujifilm gebaut.
In einem gesonderten Gebäude zeigte man uns anmietbare Studios, z. B. für die professionelle Präsentation von Produkten. Hier könnten wir unsere Autos in höchster Qualität inszenieren lassen. Das wäre ein schönes Geburtstagsgeschenksmile.

Nach dem Besuch bei Leica fuhren wir zurück ins Hotel. Von dort brachen wir mit Taxen zur Innenstadt von Marburg auf. Hier stand als Erstes der Besuch der Michael Schumacher Ausstellung im Dr. Reinfried Pohl Zentrum für Vermögensberatung auf dem Programm. In der Eingangshalle konnten wir Michaels Ferrari aus 2005 bestaunen. Vor der Führung stärkten wir uns im Restaurant des Hauses an einem süßen Buffet.



Die Führung begann mit der Vorstellung der Person Dr. Reinfried Pohl (1928 bis 2014), der 1970 unter dem Dach des Deutschen Herold die erste Vermögensberatungsgesellschaft, die Bonnfinanz, aufbaute. Zeitlebens verfolgte er sein Konzept, das Angebot und die Dienstleistungen von Banken, Bausparkassen, Versicherungen und Kapitalanlageunternehmen vertrieblich zusammen zu führen. Am Ende dieses Prozesses entstand die „Deutsche Vermögensberatung“, deren Werbepartner Michael Schumacher war. Die beiden hatten wohl auch ein enges privates Verhältnis. Dr. Pohl lag mit einem Vermögen von ca. 3,1 Mrd. Euro auf Platz 31 der reichsten Deutschen. Eins hatte er zeitweise mit uns gemeinsam: Er fuhr seinerzeit einen Opel Diplomat. Unsere Omegas gab es zur dieser Zeit ja noch nicht.



Dann endlich die Ausstellung über die Karriere des Rekordchampions. Ich persönlich bin ein absoluter MS Fan und war begeistert über die vielen Exponate aus der Motorsportlaufbahn von diesem Ausnahmetalent. In der Ära Schumacher habe ich fast kein Formel 1- Rennen verpasst und man mag es glauben oder nicht, aber ich bin mit meinen Gedanken sehr oft bei ihm.



Anschließend erkundeten wir noch die Altstadt von Marburg. Hier studierten auch die Brüder Grimm. In der Stadt finden sich viele Hinweise und Skulpturen aus den Märchen der Gebrüder. Wie zum Beispiel „Der Wolf und die sieben jungen Geißlein“.



Das Abendessen war im Hotel „Rosenpark“ direkt an der Lahn organisiert. Hier saßen wir in einem gesonderten Teil des Restaurants und konnten aus einer verkleinerten Karte auswählen.



Um 21:30 Uhr konnten wir die Kalorien wieder abtrainieren. In zwei Gruppen aufgeteilt machten wir eine Nachtwächterwanderung durch die Altstadt, von den Einheimischen auch Oberstadt genannt. Vorbei an besonderen Plätzen und Häusern und untermalt mit vielen Anekdoten suchten wir den Weg bis hinauf zum Landgrafenschloss aus dem 13. Jahrhundert. Ganz schön anstrengend mit vollem Bauch. Zwischendurch wurden wir aber vom Nachtwächter mit „Nachtwächter Kräuterlikör“ nach Rezeptur aus 1799 gestärkt. Sonst hätten wir das Auf und Ab auch nicht geschafft. Ganz schön hügelig hier in Marburg. Am Ende unseres Streifzuges hatten wir zwei Flaschen vom Kräuterlikör getrunken. Also die andere Gruppe auch zwei! Da war die Blutverdünnung schon spürbar.
Start und Endpunkt unserer Führung war der historische Marktplatz im Zentrum der Stadt. Am Marktbrunnen machten wir unser Abschiedsfoto, beobachtet vom berühmten Gockel auf dem Giebel des Treppenturms des zwischen 1512 bis 1526 erbauten Rathauses. Mich findet man halt überallsmile.



Zurück im Hotel wurde die Bar in Beschlag genommen. Die Stimmung war ausgelassen gut. Keiner wollte zu Bett. Es wurde immer später.



Das Organisationsteam hatte sich, ohne dass ich Verdacht schöpfte, zum Ziel gesetzt, mich an diesem Abend dem Lotusgrün ganz nahe zu bringen. Meine Vermutung: In der Vorbereitung dazu wurde ich abwechselnd zu erhöhtem Bierkonsum verführt und die Farbe Grün immer wieder zum Thema in unseren hochgeistigen Gesprächen an der Bar gemacht. Es endete mit meiner zu Anfang dieses Berichtes genannten Gesangseinlage „Grün, grün, grün……..“. Die Lotusfahrer wähnten sich schon am Ziel, den Clubpräsidenten vom grünen Lotus überzeugt und den Verkauf seines schwarzen EVO eingeleitet zu habensmile.



Ihr Plan sah aber noch eine weitere Intensivierung des Lotuskontaktes vor. Nichts ahnend schlossen wir um kurz vor 2 Uhr die Bar ab und machten uns auf den Weg zu unserem Zimmer. Als ich vor unserer Zimmertür stand, war ich plötzlich von einer ganzen Schar vermeintlicher Freunde umzingelt, die mit mir in unser Schlafgemach drangen. Was ich dann sah ließ mich erstarren, dann nach Luft ringen, nach einem anderen Zimmer rufen, den Hotelchef verlangen, Sandra der Mitwisserschaft beschuldigen und die Forderung äußern, die Übeltäter sollen sich freiwillig stellen. Ich sah mich um meine Nachtruhe gebracht, bangte um den Verlust meiner Manneskraft und wollte doch nur nach einem so langen, anstrengenden Tag friedlich einschlafen. Lotusbettwäsche macht aus meinem Bett eine grüne Hölle. Wie sollte ich darin die Nacht überstehen?



Tatsächlich schlief ich aber darin wie ein Baby und war am nächsten Morgen topfit.



Das Orgateam hatte es geschafft, sie hatten mich in die Falle gelockt, ich hatte unbewusst mitgespielt und so kam es zum lustigsten Abend aller Treffen. Zum Glück hatten sich andere Hotelgäste nicht beschwert.
Übrigens, ich fahre meinen EVO immer noch und das wird auch so bleiben.

Am Samstag, den 15. September durften die Omegas wieder bewegt werden. Das Frühstück brachte die Lebensgeister zurück und es wurde über den letzten Abend noch herzhaft gelacht. Mit mir kann man’s ja machen.  Wenn es der Freude dient!
Ziel der Ausfahrt war die „Klassikstadt“ in Frankfurt. Die Anfahrt ging über 119 km. Nach halber Strecke machten wir einen kurzen Stopp auf einem Parkplatz, damit wir wieder alle zusammen fanden.



In Frankfurt angekommen parkten wir vor dem monumentalen Fabrikgebäude unsere Autos.



Der Geschossbau aus dem Jahre 1910 wurde ursprünglich für die Landmaschinenfabrik Mayfarth gebaut. Hier befand sich auch zeitweise die Bundesdruckerei für 50 DM-Scheinen. In 2010 wurde nach zweijähriger Umbauphase die Klassikstadt eröffnet.
Das denkmalgeschützte Areal ist auf 16.000 Quadratmetern ein Hotspot für Enthusiasten mit Benzin im Blut. Man findet Oldtimer und leistungsstarke Sportwagen, Händler und Fachwerkstätten Klassikvermieter und exzellente Gastronomie. Zudem ist der Ort eine attraktive Eventlocation für Privat- und Geschäftsleute.
Wir hatten eine einstündige Führung gebucht. Beim Rundgang geleitet wurden wir von Armin Johl, einst Lederwarenkönig von Offenbach und jetzt aus Spaß Geschichtenerzähler in der Klassikstadt.
Er hat für berühmte Persönlichkeiten Gepäckstücke gefertigt und für Autofirmen wie BMW; Porsche, Mercedes, Ferrari und Lamborghini Gepäckausstattungen geliefert. Er hatte Kontakte zur Formel 1, ob Fahrer oder Teams. Und so konnte er bei unserem Rundgang viele Geschichten zu den Autos und seinen Erlebnissen erzählen. Es war eine sehr kurzweilige Führung.



Im zweiten Obergeschoss befinden sich verglaste Einstellboxen (Boxengasse genannt), die für 250 Euro netto angemietet werden konnten. Ein Platz ist das ganze Jahr über wohl temperiert, verfügt über einen Stromanschluss und kann jederzeit mittels einer persönlichen Chipkarte uneingeschränkt bedient werden. Bei bis zu siebenstelligen Werten einiger Autos spielt die Miete nicht wirklich eine Rolle. Plötzlich stehen wir vor einem Fahrradshop mit dem Namen Opelit.  1947 gründet Georg von Opel, Enkel von Adam Opel, die Opelit GmbH, die unter anderem für Innovationen und Präzision im Bau von Booten, anderen Sportgeräten und Straßenfahrzeugen bekannt ist. Aus Begeisterung für das Fahrrad und den Sport schreibt Gregor von Opel, Urenkel von Adam, nun 85 Jahre später die Fahrradgeschichte der Dynastie fort und bringt mit Opelit eine neue Fahrradlinie auf den Markt.



Nach der Führung genehmigen wir uns einen kleinen Snack im Restaurant „Die Werkskantine“. In dieser automobilen Atmosphäre, Blick auf unsere Autos inklusive, schmeckte es besonders gut.



Von Frankfurt aus ging die Fahrt am Nachmittag Richtung Vogelsberggebiet nach Schotten zum Hoherodskopf. Hier oben hielten wir uns eine Stunde an der frischen Luft auf und genossen aus 764 m Höhe die tolle Fernsicht bis auf die Skyline von Frankfurt. Hier oben bieten sich viele Freizeitaktivitäten im Sommer und Winter.



Nach insgesamt 261 km durch das Bergland zwischen Marburg und Frankfurt waren wir um ca. 18 Uhr wieder am Hotel. Auf dem Parkplatz blieben einige noch zusammen, hielten Smalltalk und schaute sich das ein oder andere Auto an.



Ab 19 Uhr trafen wir uns in unserem Veranstaltungsraum zum Abend-Buffet. Es gab Schnitzel mit diversen Beilagen.



Es war unser Abschlussabend. Und so folgte ein kleiner offizieller Teil, bei dem ich mich im Namen aller für die Vorbereitung des Treffens bedankte. Ich persönlich bedankte mich auch für die Lotus-Bettwäsche (war ganz schön gemein smile), die ich natürlich in Ehren halten und in Zukunft immer benutzen würde (in Wirklichkeit als Putzlappen für meinen EVO smile).
Edgar, Jens und Stefan erhielten je einen Lego-Bausatz Speed Champions als Dankeschön, womit ich den Partnerinnen männerfreie Freizeit vergönnte.



Das Orga-Team hatte aber für uns alle noch eine Überraschung vorbereitet. Jedes Clubmitglied erhielt einen Bilderrahmen mit dem Foto der am Treffen beteiligten Autos vor dem Hauptgebäude des Leica Parks. Eine schöne Idee. Danke.



Wir hatten an dem Abend noch viel Spaß, Edgar und Holger machten Lockerungsübungen im Sitzen und zum Schluss tranken einige noch Feuerwasser. Wegen der Heimreise am nächsten Morgen wurde es nicht so spät wie am Vorabend.



Am Sonntag, den 19. September trafen wir uns noch zum gemeinsamen Frühstück und dann löste die Gruppe sich zur Rückfahrt nach Hause auf.



Es war wieder ein schönes Wochenende, bei dem wir viel Neues gesehen haben und ganz viel Spaß hatten. Nochmals danke an die Organisation.
Bevor ich es vergesse: Das Kinderlied hat ja auch eine

4. Strophe
Schwarz, schwarz, schwarz sind alle meine Kleider,
schwarz, schwarz, schwarz ist alles was ich hab.
Darum lieb ich alles was so schwarz ist,
weil mein Schatz ein toller EVO ist.

Das musste noch gesagt werden. Jetzt ist fertig.